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dpa-AFX: ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Wenig Bewegung an Fronleichnam

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat an Fronleichnam keine
klare Richtung gefunden. Die Kursbewegungen der wichtigsten Indizes hielten sich
am Donnerstag in engen Grenzen.

Börsianer erklären die derzeitige Zurückhaltung an den Märkten mit der
Aussicht auf eine restriktive Gangart der wichtigen Notenbanken im Kampf gegen
die hohe Inflation. Der Markt setze auf weiter steigende Leitzinsen - umso mehr,
nachdem die Bank of Canada am Mittwoch mit einer Erhöhung überrascht hatte.
Zudem waren die Aktienkurse in den letzten Monaten bereits stark gestiegen.

Der deutsche Leitindex Dax notierte am Donnerstagvormittag
0,08 Prozent im Plus bei 15 973,13 Punkten. Tags zuvor hatte sich das
Börsenbarometer einmal mehr an der Charthürde von 16 000 Punkten festgelaufen.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank an Fronleichnam um
0,22 Prozent auf 27 080,17 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es
geringfügig nach unten.

Die Entscheidung der kanadischen Notenbank habe das Dilemma der
Entscheidungsträger deutlich gemacht, schrieb Analyst Charlie Lay von der
Commerzbank. Die Geldpolitik arbeite mit langen und variablen Verzögerungen, die
sich auf einen Zeitraum von 18 bis 24 Monaten erstrecken könnten. Die
Notenbanken seien darauf bedacht, die Geldpolitik nicht zu sehr zu straffen, was
das Wachstum beeinträchtigen würde. Gleichzeitig bestehe das Risiko einer
verfrühten Pause angesichts des robusten Wachstums und der anhaltenden
Inflation. Daraus würde sich die Notwendigkeit ergeben, die Zinserhöhungen
fortzusetzen und sogar noch energischer zu handeln.

Bereits am Dienstag war die australische Notenbank überraschend auf
Straffungskurs geblieben. Die jüngsten Zinsentscheidungen der kanadischen und
der australischen Währungshüter könnten ein Fingerzeig in Richtung der
amerikanischen Fed sein, sagte Börsen-Experte Andreas Lipkow. Die Sitzung der
US-Notenbank in der kommenden Woche werfe damit bereits ihre Schatten voraus.

Im Dax gaben die Aktien von Airbus um 0,28 Prozent nach. Der
weltgrößte Flugzeugbauer lieferte im Mai trotz der jüngsten Teileknappheit so
viele Verkehrsjets aus wie in keinem anderen Monat seit Jahresbeginn. Die Zahlen
seien ermutigend, doch es sei noch zu früh, um nun auf den weiteren Verlauf zu
schließen, schrieb Analyst Philip Buller von der Privatbank Berenberg. Der
Fachmann rechnet angesichts der sehr komplexen Lieferketten mit weiteren stark
schwankenden Auslieferungen im Jahresverlauf.

Schlusslicht im Dax waren die Papiere des Laborzulieferers Sartorius mit
minus 2,7 Prozent.

Außerhalb der großen Indizes schnellten die Anteilsscheine von Evotec
um 7,6 Prozent in die Höhe und profitierten damit von einem
positiven Analystenkommentar der Citigroup. Vor allem die Einstufung als
mögliches "Tesla der Biologika-Hersteller" klang für die Anleger reizvoll. Die
Story der hauseigenen Plattform Just - Evotec Biologics, mit der die Bayern seit
Jahren werben, habe durch den jüngsten Deal mit der Novartis-Tochter
Sandoz enorm an Kontur gewonnen, schrieb der Citi-Experte Peter
Verdult./la/mis

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