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dpa-AFX: ROUNDUP: Immobilienkonzern Adler findet nach langer Suche Abschlussprüfer

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group
hat nach langer Suche einen Prüfer für seine Jahresabschlüsse
gefunden. Die Prüfungsgesellschaft Avega solle für die Jahre 2022 und 2023 zum
Abschlussprüfer bestellt werden, teilte das Unternehmen am Montagabend in
Luxemburg mit. Den Beschluss sollen die Aktionäre auf einer Hauptversammlung
fassen, die den Angaben zufolge voraussichtlich am 27. November stattfinden
soll. Avega habe erklärt, den Auftrag anzunehmen. Drei weitere
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sollen den Angaben zufolge die Prüfung der
konzernrelevanten Teilbereiche übernehmen.

Am Aktienmarkt wurde die Nachricht mit einem Kurssprung quittiert. Die Aktie
legte im frühen Dienstaghandel um 12,5 Prozent auf 0,51 Euro zu. Seit Mitte
September 2021 hat das Papier aber mehr als 97 Prozent an Wert verloren hat. Die
Adler Group war vor etwa zwei Jahren nach Vorwürfen des Leerverkäufers Fraser
Perring in das Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin) geraten. Davor wurden die Papiere recht beständig über 20 Euro
gehandelt.

"Wir im Verwaltungsrat der Adler Group sind außerordentlich froh, dass wir
nach einer Suche von rund 15 Monaten und mehr als hundert Gesprächen endlich
eine Lösung zur Prüfung unserer Jahres- und Konzernabschlüsse präsentieren
können", sagte Verwaltungsratschef Stefan Kirsten. Damit habe Adler das im
Februar 2022 begonnene Programm zur Aufarbeitung der Vorwürfe eines
Leerverkäufers bewältigt.

Im April hatte ein Gericht dem Konzern grünes Licht für eine
Umstrukturierung gegeben. Ende Juni durchsuchten die Staatsanwaltschaft
Frankfurt und das Bundeskriminalamt wegen des Verdachts der Falschbilanzierung,
der Marktmanipulation und der Untreue Büros der Tochter Adler Real Estate.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hatte Adler das Testat für 2021
verweigert. Der Konzern hatte die Zahlen dann im Frühjahr vergangenen Jahres
ohne Prüfungsvermerk veröffentlicht. Die Bestellung als Prüfer der Zahlen von
2022 durch ein Berliner Gericht hatte KPMG abgelehnt. 2021 hatte Adler unter dem
Strich einen Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro verzeichnet.

Das Unternehmen muss sich nicht nur mit den Vorwürfen auseinandersetzen,
sondern steht auch wegen der gestiegenen Zinsen und eines hohen
Finanzierungsbedarfs unter Druck. Das Unternehmen hat sein Portfolio ausgedünnt
und Immobilien verkauft, um seine Schulden zu senken./mne/stw/ngu/jha/

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