Nachrichten

dpa-AFX: Devisen: Euro fällt unter 1,06 US-Dollar - Wirtschaft in der Eurozone schrumpft

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag im Verlauf
zuvor erzielte Gewinne abgegeben und ist unter 1,06 US-Dollar gefallen. Am
Nachmittag notierte der Euro bei 1,0581 US-Dollar und damit niedriger als am
Vorabend. Am Vormittag war die Gemeinschaftswährung noch bis 1,0675 Dollar
gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0619
(Montag: 1,0605) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9417 (0,9429) Euro.

Eine deutlich nachlassende Inflation und eine schrumpfende Wirtschaft in der
Eurozone bestimmten das Bild. Die Teuerung in der Eurozone schwächte sich im
Oktober deutlich ab. Die Jahresinflationsrate fiel von 4,3 Prozent im Vormonat
auf 2,9 Prozent. Dies ist die niedrigste Rate seit Juli 2021. Analysten hatten
mit einem Rückgang gerechnet, zuletzt aber im Schnitt eine etwas höhere Rate
erwartet.

Trotz der merklich schwächeren Teuerung wird das mittelfristige
Inflationsziel der EZB von zwei Prozent nach wie vor überschritten. "Wir gehen
davon aus, dass die EZB die Leitzinsen nicht weiter erhöhen wird", schreibt
Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Dies gilt umso mehr, als das
Wirtschaftswachstum im Euroraum zum Stillstand gekommen ist." Einen weiteren
Rückgang der Inflation erwartet Weil jedoch zunächst nicht mehr. Steigende
Leitzinsen stützen tendenziell eine Währung, während fallende Zinsen sie
belasten.

Die Wirtschaftsleistung schrumpfte im Sommer überraschend. Im dritten
Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut Eurostat zum Vorquartal um 0,1
Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine Stagnation erwartet.

Der japanische Yen geriet gegenüber allen anderen wichtigen Währungen unter
Druck. Für einen Euro etwa mussten erstmals seit 15 Jahren mehr als 160 Yen
bezahlt werden. Beobachter verwiesen als Belastung auf geldpolitische
Entscheidungen der japanischen Notenbank (BoJ). Händler hatten auf deutlichere
Signale für einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik spekuliert.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen
Euro auf 0,87366 (0,87345) britische Pfund, 160,30 (158,80) japanische Yen und
0,9607 (0,9564) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in
London mit 1994 Dollar gehandelt. Das waren rund zwei Dollar weniger als am
Vortag./jsl/he

Daten bereitgestellt von .