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dpa-AFX: Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Höhepunkt der Krise am Immobilienmarkt steht aus
Sicht des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) noch bevor. "Den
Scheitelpunkt der Krise erwarten wir im nächsten Jahr", sagte VDP-Präsident Gero
Bergmann am Mittwochabend in Frankfurt vor Journalisten. Es sei von weiteren
Preisrückgängen in den kommenden Quartalen auszugehen, meint der Verband, der
die wichtigsten Immobilienfinanzierer in Deutschland vertritt, darunter Deutsche
Bank, Commerzbank , Landesbanken und große Sparkassen.

2024 werde es zu einer Stabilisierung kommen, sagte Bergmann. "Bei
Wohnimmobilien dürfte sie deutlich früher einsetzen als bei Gewerbeimmobilien."
Eine wichtigste Voraussetzung dafür seien sinkende Zinsen. Bergmann verwies auf
Erwartungen am Kapitalmarkt, dass die Europäische Zentralbank im kommenden Jahr
die Leitzinsen senken dürfte - womöglich bereits im ersten Halbjahr.

Stark gestiegene Zinsen und Baukosten sowie die hohe Inflation haben den
langen Immobilienboom beendet. Im dritten Quartal verbilligten sich
Wohnimmobilien nach VDP-Daten im Schnitt um 1,7 Prozent zum zweiten Quartal.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stand ein Minus von 6,3 Prozent. Bei
Gewerbeimmobilien ging es noch stärker bergab.

Signa-Insolvenz mit Folgen für Gewerbeimmobilien

Die Krise gerade bei Gewerbeimmobilien, die unter Leerstand bei Büros und
rauen Zeiten im Einzelhandel leiden, treibt Aufseher um, die Gefahren für
Bankbilanzen fürchten. Prominentestes Beispiel der Krise ist die Insolvenz der
Signa-Holding des Milliardärs René Benko.

Bergmann äußerte sich nicht zu konkreten Folgen der Pleite für den Markt und
einzelne Banken. "Es kann aber niemanden freuen, wenn große Adressen in die
Insolvenz gehen, und dies wird natürlich auch Effekte auf den Markt haben." Die
Preisabschläge bei Gewerbeobjekten dürften auch 2024 stärker als bei
Wohnimmobilien ausfallen. Allgemein sei er zuversichtlich, dass die Banken gut
durch die Immobilienkrise kommen, sagte Bergmann. "Es würde mich aber nicht
überraschen, wenn wir bei den Instituten noch eine steigende Risikovorsorge
sehen werden."

Die Pleite der Signa-Holding droht auch die finanzierenden Banken zu
belasten. So hat die US-Ratingagentur Moody's gewarnt, dass die Insolvenz sich
auf Kreditqualität und Profitabilität einiger Banken in Deutschland, Österreich
und der Schweiz auswirken werde./als/DP/tih

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