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dpa-AFX: ROUNDUP: Kontron will Katek übernehmen - Prognose für 2024 erhöht

LINZ (dpa-AFX) - Der österreichische Technologiekonzern Kontron
will die Mehrheit am deutschen Elektronikunternehmen Katek
übernehmen und daher auch seine Ziele aufstocken. Kontron habe
einen Kaufvertrag über gut 59 Prozent der Aktien an den Münchnern abgeschlossen
und werde den restlichen Aktionären ein vorgeschriebenes Pflichtangebot
unterbreiten, teilte der Konzern am Donnerstag in Linz mit. Der Vollzug wird bis
März erwartet. Das laufende Aktienrückkaufprogramm von Kontron wird beendet.
Katek bietet Steuerelektronik für Solaranlagen und Ladetechnik für Elektroautos
an. Der Kurs der Kontron-Aktie stieg auf ein Rekordhoch.

Das im SDax notierte Papier lag zuletzt mit rund einem
Prozent im Plus bei 22,68 Euro. Zuvor hatte sein Kurs mit 22,90 Euro einen
Höchststand erreicht. Die Katek-Aktie gewann rund 18 Prozent auf 15,05 Euro,
wurde damit aber nur rund halb so teuer gehandelt wie im Jahr 2021.

Für das große Aktienpaket vom bisherigen Mehrheitsaktionär Primepulse zahlt
Kontron rund 129 Millionen Euro, 15 Euro je Papier. Für die restlichen Aktien
veranschlagt das Kontron-Management einen Bedarf von rund 55 Millionen Euro, wie
es in einer Konferenz mit Analysten ausführte.

Kontron-Chef Hannes Niederhauser verspricht sich von der Übernahme eine
stärkere Stellung im Bereich regenerativer Energien und in der Luftfahrt.
Kontron sieht sich als Spezialist für die Vernetzung von Maschinen und Geräten
(IoT) und der dafür nötigen Software.

Der Einsatz von Kontron-Software bei Katek solle deren Bruttomargen
verbessern, hieß es. Die Anbindung von Photovoltaik-Steuerelektronik ans
Datennetz erlaube etwa eine intelligentere und kostengünstigere Einspeisung von
Sonnenstrom in die Energienetze, sagte Niederhauser. Solardächer würden zudem
Teil des vernetzten Heims. Auch mit Batterieladetechnik für Elektroautos rechnet
sich Niederhauser große Chancen aus.

Für das gerade begonnene Jahr hebt der Vorstand mit Vollzug des
Aktienkaufvertrags seine Prognose für den Umsatz auf mehr als 1,9 Milliarden
Euro und 100 Millionen Euro Nettoergebnis an. Bisher hatten über 1,4 Milliarden
Euro Erlös und mehr als 87 Millionen Euro Nettogewinn im Plan gestanden.
Niederhauser zufolge hängen die Prognosen auch ein wenig davon ab, wann welche
Teile von Katek voll konsolidiert werden könnten. Kartellbehörden in
Deutschland, Österreich und den USA müssen dafür grünes Licht geben.

Für das kommende Jahr ist nun eine Umsatzsteigerung auf 2,2 Milliarden Euro
und ein Nettoergebnis von 140 Millionen Euro vorgesehen. Niederhauser
bezeichnete seine Ziele für 2025 als "konservatives" Herangehen; der Umsatz
könnte auch 2,4 Milliarden erreichen. Der Chef versprach den Anlegern zudem,
weiterhin Dividenden zu zahlen.

Mit der Einkaufstour der jüngeren Zeit soll bei Kontron nach vier Übernahmen
im Jahr 2023 erst einmal Schluss sein. Die Übernahmestrategie sei vorerst
abgeschlossen, hieß es. 2022 hatte Kontron sein IT-Servicegeschäft verkauft.
Katek soll nach dem Pflichtangebot von der Börse genommen werden. Mit den über
3200 Beschäftigten von Katek wächst Kontron auf eine Größe von rund
8000./men/stw/jha/

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