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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Teamviewer peilt höhere Marge an - Marktumfeld weiter 'schwierig'

(neu: Kursentwicklung aktualisiert, Analystenstimmen.)

GÖPPINGEN (dpa-AFX) - Der Softwareanbieter Teamviewer will
nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr erneut profitabler werden. In der
aktuellen wirtschaftlichen Lage muss das Unternehmen aber weiter mit
Widrigkeiten klarkommen. "Das Marktumfeld ist immer noch nicht so, dass man
Rückenwind hat - das ist und bleibt schwierig", sagte Vorstandschef Oliver Steil
im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Im abgelaufenen Jahr
erfüllte das Unternehmen seine eigene Prognose und die Erwartungen von Experten.
Die Aktie legte am Vormittag kräftig zu, konnte die sehr hohen Gewinne aber nur
zum Teil halten.

Das Papier gewann an der MDax-Spitze zuletzt noch 5,7 Prozent auf 14,43
Euro. Die den Kunden in Rechnung gestellten Beträge hätten im vierten Quartal
die Markterwartungen geschlagen, ebenso die Umsatz- und Ergebnisentwicklung,
schrieb JPMorgan-Analyst Toby Ogg. Expertin Wassachon Udomsilpa von der
kanadischen Bank RBC betonte das starke Wachstum im Großkundengeschäft im
Schlussquartal.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie vor Sondereffekten soll der
Gewinn des Konzerns 2024 mindestens 43 Prozent vom Umsatz ausmachen, wie
Teamviewer am Mittwoch in Göppingen mitteilte. Vergangenes Jahr stieg die
operative Marge von 41 auf 42 Prozent.

Im neuen Jahr gibt unter anderem der deutlich reduzierte Umfang der
Sponsorentätigkeit beim englischen Fußballclub Manchester United
Schub für das operative Ergebnis. Teamviewer hatte den Einspareffekt für das
Jahr bereits auf 17,5 Millionen Euro beziffert. Ein Großteil der Einsparungen
werde erst in der zweiten Jahreshälfte positiv auf die Marge wirken. Bereits in
den ersten sechs Monaten will Teamviewer weitere Teile des einzusparenden Geldes
ins Wachstum stecken.

Beim Umsatz peilt der Anbieter von Fernwartungssoftware eine Steigerung auf
660 bis 685 Millionen Euro an. Das wäre ein währungsbereinigter Anstieg zwischen
7 und 11 Prozent. Analysten hatten beim Umsatz etwas weniger als die Mitte der
Spanne auf dem Zettel; die Marge sahen sie im Schnitt bei 43 Prozent.

"China fällt teilweise als Zugpferd aus und in den USA stehen die
nachhaltige konjunkturelle Erholung und die Zinswende noch bevor, und ein
Wahljahr bedeutet häufig weitere Unsicherheit", erläuterte Konzernchef Steil die
aktuellen Aussichten. Auch Währungseffekte belasteten zuletzt das Geschäft.

In den kommenden Jahren soll sich das Bild ohnehin wieder aufhellen. "Ich
denke, dass wir nach 2024 wieder eine bessere Sicht auf die weitere Entwicklung
haben werden", so Steil. Die Umsatzprognose für dieses Jahr spiegele das
aktuelle Umfeld wider, "das sich aus unserer Sicht in den nächsten zwölf Monaten
nicht rasch verbessern wird".

Angesichts der Lage habe das Unternehmen im vierten Quartal geliefert, sagte
Steil. "Bei den Großkunden hat sich im vierten Quartal gezeigt, dass wir auf den
richtigen Themen sind, bei der Augmented Reality in der Produktion zum
Beispiel", sagte der Manager. "Die Unternehmen müssen sich etwas einfallen
lassen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Daher erreichen wir mit
unserem Angebot die Unternehmen, die investitionsbereit sind."

Teamviewer bietet neben Fernwartung und Videokonferenz-Apps auch Software
für sogenannte Augmented-Reality-Brillen (AR) an. Damit können zum Beispiel
Techniker bei der Wartung und Reparatur von Maschinen Informationen direkt im
Sichtfeld angezeigt bekommen.

Auch im laufenden Jahr sollte das Wachstum bei Großkunden höher ausfallen
als bei den kleinen und mittleren Abo-Kunden, sagte Steil. Bei den kleinen und
mittelgroßen Kunden fiel das Wachstum zuletzt deutlich schmaler aus. Steil
begründete das auch mit einem starken Vorjahresquartal in diesem Bereich.

Im Gesamtjahr erreichte der Konzern mit einem Umsatzplus von 11 Prozent auf
626,7 Millionen Euro seine Prognose in der unteren Hälfte. Bei der Marge
übertraf er das anvisierte Ziel klar. Dies hatte sich im Jahresverlauf bereits
abgezeichnet. Dennoch fielen die Geschäftszahlen etwas besser aus als von
Fachleuten gedacht.

"Wir hatten nicht mit einem ganz so starken Finish gerechnet, sodass die
Marge am Schluss deutlich über der Prognose liegt, auch wenn wir wegen der
erfolgreichen Abschlüsse mehr für Vertriebsprovisionen ausgezahlt haben als
erwartet", sagte Steil.

Der Nettogewinn legte um gut zwei Drittel auf 114 Millionen Euro zu. Neben
dem besseren Lauf im Tagesgeschäft kamen den Göppingern über den Schuldenabbau
niedrigere Finanzaufwendungen zugute. Außerdem fielen die Steuern geringer aus.
Den Verschuldungsgrad bezogen auf das operative Ergebnis will das Unternehmen
weiter senken./men/nas/mis

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