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dpa-AFX: ANALYSE/Barclays: Bei Bechtle 2024 kein Gewinn zu erwarten - 'Underweight'

LONDON (dpa-AFX) - Die britische Investmentbank Barclays erwartet im
laufenden Jahr bestenfalls stagnierende Gewinne von Bechtle . 2024
dürfte herausfordernd werden für den IT-Dienstleister aus Neckarsulm, schrieb
Analyst Orson Rout und nahm in einer am Montag veröffentlichten Studie die
Bewertung der Aktie mit "Underweight" und einem Kursziel von 40 Euro auf. "Dass
2023 die Gewinne stabil geblieben sind, lag an ungewöhnlich hohen 'sonstigen
Erträgen' und das dürfte sich 2024 umkehren", erwartet er.

Strukturelle Belastungen sieht der Experte vor allem in der
E-Commerce-Sparte. Er verweist darauf, dass diese Sparte ein reines
Handelsgeschäft sei, bei dem Kunden wohl nie komplexere Dienstleistungen in
Anspruch nehmen dürften. Entsprechend sei hier das Margenwachstum begrenzt, denn
für Dienstleistungen könnten die Margen doppelt so hoch sein wie die
Produktmargen. Darüber hinaus rechnet er mit zunehmender Konkurrenz durch den
Handelsriesen Amazon .

Ebenfalls Probleme sieht der Barclays-Analyst für den Bereich kleinere und
mittelgroße Unternehmen (KMU) und das Hardware-Geschäft des IT-Konzerns. Diese
Probleme seien zwar eher kurzfristig, teilweise aber ebenfalls strukturell. Die
Unsicherheit in der ersten Jahreshälfte dürfte vor dem Hintergrund der
wirtschaftlichen Lage und damit wohl zunehmender Insolvenzen wachsen, schrieb
er. Hardware-exponierte IT-Anbieter wie Bechtle dürften deshalb mehrere
schwierige Quartale vor sich haben. Strukturell weist Rout auf den immer noch
vorherrschenden Gegenwind durch das Lieferantenrisiko hin. Dies sei ein weiterer
kurzfristiger Nachteil, da Bechtle sehr stark im Untersegment PC engagiert sei.

Ohne das starke Wachstum im Bereich 'sonstige betriebliche Erträge' in den
ersten neun Monaten 2023 hätte Bechtle laut dem Analysten wohl Schwierigkeiten
gehabt, seine Margenziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Da zugleich auf
Zeiten mit starker Expansion in diesem Bereich Perioden starker Rückgänge
gefolgt seien, dürfte dies auch 2024 zu erwarten sein, prognostiziert Rout.

Zudem geht er von höheren Abschreibungen aus, als dies im Durchschnitt von
Analysten erwartet wird. "Der Investitionsaufwand hat sich in den letzten Jahren
verdoppelt, wobei die damit verbundenen Amortisationen und Abschreibungen um
Jahre hinterherhinken", erklärt er und rechnet auch von dieser Seite mit
Belastungen in den nächsten Jahren. Ein Gewinnwachstum in diesem Jahr sieht er
daher nicht.

Entsprechend der Einstufung "Underweight" rechnet Barclays Capital damit,
dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen
Titeln im beobachteten Sektor unterdurchschnittlich entwickeln wird./ck/bek/he

Analysierendes Institut Barclays Capital.

Veröffentlichung der Original-Studie: 16.02.2024 / 17:31 / GMT Erstmalige
Weitergabe der Original-Studie: 19.02.2024 / 04:00 / GMT

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