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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Heidelberg Materials will nach Rekordwerten weiter zulegen

(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analyst, Aktienkurs)

HEIDELBERG (dpa-AFX) - Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials
(ehemals Heidelbergcement) zeigt sich nach Rekordwerten
optimistisch für das laufende Jahr. "Auch wenn die Rahmenbedingungen im
Bausektor weiter herausfordernd bleiben, rechnen wir auch im laufenden Jahr mit
einem Umsatz- und Ergebniswachstum", sagte der Vorstandsvorsitzende Dominik von
Achten am Donnerstag in Heidelberg. Bereits am Mittwochabend kündigte das
Unternehmen den Rückkauf von eigenen Aktien mit einem Gesamtvolumen von bis zu
1,2 Milliarden Euro an. Die Aktie gab am Donnerstag im Mittagshandel um rund
zwei Prozent nach.

Im laufenden Jahr erwartet das Management, dass sich die Nachfrage im
Bausektor auf niedrigem Niveau stabilisieren wird. Die Inflation und die
anhaltend hohen Finanzierungskosten dürften allerdings vor allem den Wohnungsbau
weiter beeinträchtigen. Auch sollten die Kosten für Energie und Rohstoffe
volatil bleiben. Im Fokus stünden daher weiterhin Preisanpassungen und ein
striktes Kostenmanagement.

2023 kletterte der Umsatz im Jahresvergleich leicht auf knapp 21,2
Milliarden Euro. Aus eigener Kraft - dabei werden Zukäufe und Verkäufe sowie
Währungseffekte ausgeklammert - legte der Erlös um vier Prozent zu. Während die
Absatzmengen in allen Geschäftsbereichen gegenüber dem Vorjahr gesunken seien,
hätte das Unternehmen dies durch Preiserhöhungen mehr als ausgleichen können.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) - das sogenannte RCO -
legte mit gut drei Milliarden Euro um mehr als ein Fünftel zu. Dazu trug ein
Sparprogramm sowie die im Jahresvergleich etwas niedrigeren Energiekosten bei.
Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre anfallender Gewinn von rund 1,9
Milliarden Euro, nach knapp 1,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Mit seinen Zahlen
traf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten.

Nach Einschätzung von Analystin Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan sind
die Kennziffern des Baustoffkonzerns solide ausgefallen. Der Ausblick auf 2024
berge Potenzial für steigende Konsensschätzungen, schrieb sie in einem
Kommentar.

Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand ein bereinigtes Ergebnis vor
Zinsen und Steuern von 3,0 Milliarden bis 3,3 Milliarden Euro. Der Umsatz soll
erneut bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe im Vergleich zum
Vorjahr zulegen.

Anders als der Schweizer Konkurrent Holcim will Heidelberg
Materials die Geschäftsstruktur beibehalten. "Es gibt keine Überlegung, die
Firma regional aufzustellen", sagte von Achten. Ein Aufsplitten der Firma sei
keine Option. Holcim will das Nordamerikageschäft als unabhängiges Unternehmen
in den USA an die Börse bringen.

Derweil will Heidelberg Materials weiter über Zukäufe wachsen. "Unser
Akquisitionshunger ist groß", sagte der Unternehmenslenker. Es gebe genügend
Objekte zu kaufen, aber Zukäufe müssten die Kriterien erfüllen. Dabei seien vor
allem die USA interessant. Bei Übernahmen sei der Konzern auf kleinere und
mittlere Deals fokussiert. Einen größeren Zukauf schloss von Achten aber nicht
aus, aber ein Deal ab vier Milliarden Euro sei finanziell schwierig
darzustellen.

Heidelberg Materials ist eines der größten Baustoffunternehmen der Welt. In
Deutschland ist es nach eigenen Angaben Marktführer bei Zement und
Transportbeton sowie bei Sand und Kies. Das Unternehmen mit rund 51 000
Mitarbeitenden will bis 2050 klimaneutralen Beton herstellen. Um dieses Ziel zu
erreichen, baut Heidelberg Materials das Baustoffrecycling aus, auch mit
Übernahmen./mne/tav/stk

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