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dpa-AFX: ROUNDUP/Rechenzentren und Infrastruktur: Hochtief will Gewinn auch 2024 steigern

ESSEN (dpa-AFX) - Der Baukonzern Hochtief hat seinen Gewinn
im vergangenen Jahr erneut gesteigert und weitere Zuwächse in Aussicht gestellt.
Rückenwind verspricht sich das Unternehmen dabei neben Infrastrukturprojekten
auch vom Bau von Rechenzentren. So stecken Tech-Konzerne wegen wachsender
Datenmengen und des KI-Trends viel Geld in den Ausbau von Rechenleistung. Die
Dividende soll um 40 Cent auf 4,40 Euro je Aktie steigen. Davon profitiert
besonders der spanische Baukonzern ACS, dem gut drei Viertel der Anteile
gehören. Die Hochtief-Aktie legte am Donnerstag im Nachmittagshandel um mehr als
vier Prozent zu.

Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis lag 2023 bei gut 553 Millionen
Euro und damit 6,1 Prozent über dem Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag
in Essen mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit etwas weniger gerechnet.
"Wir sehen enorme Möglichkeiten für den Konzern und sind sehr gut aufgestellt,
um diese zu nutzen", sagte Unternehmenschef Juan Santamaría Cases, der auch
ACS-Chef ist. Der Konzern erziele sowohl in seinen traditionellen
Kernaktivitäten als auch in mehreren Hightech-Infrastrukturmärkten ein starkes
Wachstum. Zudem gewinne Hochtief Projekte in Bereichen wie Energiewende, neue
Mobilität und Digitalisierung.

Einer der Wachstumsmärkte sei die digitale Infrastruktur. "Hier nimmt der
Bau von Rechenzentren rasant zu", sagte er. So habe allein die US-Tochter Turner
2023 Aufträge für eine Reihe neuer Gebäude in den USA im Wert von 2,8 Milliarden
US-Dollar (etwa 2,6 Milliarden Euro) erhalten. Zu Beginn des laufenden Jahres
habe Turner vom Internetkonzern Meta den Auftrag erhalten, im
US-Bundesstaat Indiana ein Rechenzentrum im Wert von 800 Millionen US-Dollar zu
bauen.

Auch die australische Hochtief-Tochter Cimic gewann laut Santamaría mehrere
Aufträge zum Bau von Rechenzentren: in Hongkong, auf den Philippinen und in
Malaysia. In Europa habe Hochtief den Zuschlag für ein Objekt in Warschau
bekommen und mit dem Bau eines nachhaltigen Rechenzentrums in Deutschland
begonnen.

Im laufenden Jahr rechnet Hochtief den Angaben zufolge dank eines guten
Auftragsbestands mit einem Anstieg des bereinigten Nettogewinns auf 560 bis 610
Millionen Euro.

Inklusive Sondereffekten wies Hochtief 2023 einen Gewinn von 522,7 Millionen
Euro aus. Das sind 8,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Beteiligung Abertis
- ein spanisches Infrastrukturunternehmen - steuerte mit knapp 80 Millionen Euro
fast ein Fünftel mehr bei als ein Jahr zuvor.

Der Auftragseingang von Hochtief schwoll um gut ein Fünftel auf knapp 36,7
Milliarden Euro an. Der Auftragsbestand betrug Ende Dezember gut 55 Milliarden
Euro. "Rund 50 Prozent der neuen Aufträge 2023 stammen aus schnell wachsenden
Hightech-Märkten wie Energiewende, neue Mobilität und Digitalisierung", sagte
Unternehmenschef Santamaría Cases.

Mit ihrem Kooperations- oder Dienstleistungscharakter würden diese Projekte
auch dazu beitragen, das Risiko für das Unternehmen zu verringern. Risikoärmere
Verträge machten nun rund 85 Prozent des Auftragsbestands aus. Vor sechs Jahren
habe dieser Wert noch bei rund 65 Prozent gelegen.

Der Jahresumsatz kletterte um 5,9 Prozent auf knapp 27,8 Milliarden Euro.
Währungsbereinigt betrug das Plus zehn Prozent. Zum Zuwachs trugen alle drei
Regionen bei. Hochtief erwirtschaftet zu 97 Prozent seine Erlöse außerhalb
Deutschlands.

Das 1873 gegründete Unternehmen beschäftigte Ende 2023 weltweit knapp 41 600
Menschen, davon mehr als 3200 in Deutschland. Allein in Nordrhein-Westfalen
waren es 1800. Die Konzernzentrale ist in Essen.

Hochtief und die dazu gehörenden Tochtergesellschaften sind vor allem in
Australien, Nordamerika und Europa tätig. Bekannte Bauprojekte von Hochtief in
Europa sind etwa die Elbphilharmonie in Hamburg oder der Gotthard-Tunnel in der
Schweiz. Hochtief baut auch die neue A1-Rheinbrücke in
Leverkusen./mne/tob/mis/he

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