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dpa-AFX: Versicherer sehen Hochwassergefahr an über 320 000 Adressen

BERLIN (dpa-AFX) - Mehr als 320 000 Adressen in Deutschland sind laut einer
Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) von
Hochwasser bedroht. Bei den Anschriften handelt es sich um Wohnhäuser,
gewerbliche Bauten sowie landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude, wie der
GDV am Dienstag mitteilte. Der Großteil der Adressen liegt demnach in bereits
identifizierten sowie amtlich festgelegten Überschwemmungsgebieten. Jede fünfte
Adresse wiederum liegt in sogenannten Hochwassergefahrenflächen.

Das ist vor allem ein rechtlicher Unterschied: In amtlich festgesetzten
Überschwemmungsgebieten etwa sind bestimmte Bauvorhaben verboten oder müssen
speziell geprüft werden und ein Genehmigungsverfahren durchlaufen. Sie wurden
bereits detaillierter untersucht und bewertet. Für Hochwassergefahrenflächen
gilt das nicht.

"Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen
sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert", teilte die stellvertretende
GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach mit. Der Verband fordert ein
klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten. Die bisherigen
Regelungen ließen zu viele Ausnahmen zu. "Es ist gefährlich und gefährdend, dass
in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut
werden darf."

Der Verband hat untersuchen lassen, wie viele der rund 22,4 Millionen
Adressen in Deutschland in betroffenen Gebieten liegen und wie sie sich auf die
Bundesländer und Landkreise verteilen. Das Land mit dem größten Anteil an
gefährdeten Adressen ist dem GDV zufolge Sachsen. Knapp drei Prozent der
untersuchten Anschriften liegen demnach in diesem Bundesland. Dahinter folgen
Thüringen mit rund 2,7 Prozent und Rheinland-Pfalz mit zwei Prozent. Am
wenigsten betroffen sind Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin./maa/DP/stk

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