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dpa-AFX: Studie: Insolvenzen nehmen 2024 an Fahrt auf

HAMBURG (dpa-AFX) - Auf die Unternehmen kommt 2024 nach Einschätzung des
Kreditversicherers Allianz Trade weltweit im dritten Jahr in Folge ein Anstieg
der Insolvenzen zu. "Dieser Trend gilt - wenn auch verzögert im Vergleich zu den
meisten anderen europäischen Ländern - auch für Deutschland", prognostizieren
die Volkswirte der in Hamburg ansässigen Allianz-Tochter . "So
werden im Jahr 2024 laut Allianz Trade Insolvenzstudie die anhaltende
Wirtschaftsschwäche, strukturelle Herausforderungen und engere
Finanzierungsbedingungen voraussichtlich noch mehr deutsche Unternehmen in
finanzielle Schwierigkeiten bringen."

Die Anzahl von Insolvenzen bei deutschen Unternehmen dürften demnach 2024 um
13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunehmen. "Dieser Anstieg hat bereits
insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2023 begonnen", sagte der
Allianz-Trade-Chef für den deutschsprachigen Raum, Milo Bogaerts. Hier habe sich
die Zahl der Insolvenzen mit einem 25-prozentigen Plus im Vergleich zur zweiten
Hälfte des Vorjahres sichtbar beschleunigt, "wobei das Gastgewerbe, der Handel,
die Baubranche und B2B-Dienstleistungen wesentlich dazu beitrugen". B2B
(business to business) bezeichnet Geschäfte von Firmen untereinander, nicht mit
Verbrauchern.

Entsprechend dieser Entwicklung erwarten die Analysten von Allianz Trade,
dass die Zahl der Firmenpleiten hierzulande 2024 etwa auf 20 260 Fälle steigt.
Erst 2025 dürfte sie sich demnach aufgrund der erwarteten Erholung der deutschen
Wirtschaft auf einem etwas stabileren Niveau knapp unter 20 000 einpendeln.

Weltweit rechnen die Allianz-Trade-Volkswirte mit einem Plus von 9 Prozent
bei den Fallzahlen "in diesem Jahr die dritte Eskalation in Folge" im
Insolvenzgeschehen. Als entscheidende Faktoren dafür nennen sie geringeres
Wachstum, Handelsunterbrechungen und geopolitische Unsicherheiten. "Die größten
Steigerungen werden in den USA (plus 28 Prozent), Spanien (plus 28 Prozent) und
den Niederlanden (plus 31 Prozent) erwartet. "Dieser breit angelegte Anstieg
würde dazu führen, dass die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2024 in zwei von drei
Ländern die Zahl vor der Pandemie übersteigt. Im Jahr 2023 war das noch bei der
Hälfte der Länder der Fall, sagt die Chefin der Allianz-Trade-Gruppe, Aylin
Somersan Coqui.

Allerdings rechnet Allianz Trade "nicht mit einem Tsunami von
Unternehmensinsolvenzen, wie er nach der großen Finanzkrise zu verzeichnen war,
als die weltweiten Insolvenzen 2008 und 2009 um 17 Prozent beziehungsweise 19
Prozent in die Höhe schnellten"./kf/DP/zb

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