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dpa-AFX: ROUNDUP: Online-Broker Flatexdegiro enttäuscht Markt mit Ausblick

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Online-Broker Flatexdegiro will im
laufenden Jahr dank besserer Rahmenbedingungen einen Gewinnsprung hinlegen. Im
Gegensatz zum vergangenen Jahr dürften Einmalaufwendungen und negative
Bewertungseffekte wegfallen. Zudem sprach das Management von einem guten
Jahresstart. Der Markt zeigte sich dennoch enttäuscht.

Die im SDax notierte Aktie fiel am Mittwoch nach Gewinnen zum
Handelsauftakt und gab am Vormittag dann mehr als sechs Prozent ab. Die
Resultate des Online-Brokers hätten nicht wirklich überrascht, da wesentliche
Leistungskennzahlen bereits vorab veröffentlicht worden seien, notierte Martin
Comtesse vom Analysehaus Jefferies. Die Hauptattraktion sei sicherlich die neue
Prognose für 2024 gewesen, die ein weiteres Jahr mit zweistelligem
Kundenwachstum und einen Sprung des Nettogewinns erwarten lasse, und zwar selbst
ohne eine Wiederbelebung der Handelsaktivitäten.

Allerdings liege der Marktkonsens bereits am oberen Ende der vom Unternehmen
ausgegebenen Spannen von Umsatz und Gewinn, monierte der Analyst. Comtesse
erläuterte, dass der Mittelwert der vom Unternehmen in Aussicht gestellten
Spanne für den Nettogewinn um elf Prozent unter der Markterwartung liege. Das
Trading-Geschäft sei zu Ende vergangenen Jahres verhalten gewesen, habe sich im
neuen Jahr aber belebt.

Der Nettogewinn soll 2024 um 25 bis 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert
von 71,9 Millionen Euro zulegen, hatte Flatexdegiro am Dienstagabend mitgeteilt.
Vorstandschef Frank Niehage hofft dabei auf weiteres Kundenwachstum und will den
Umsatz im laufenden Jahr um 5 bis 15 Prozent steigern. Dabei sei der Start in
das neue Jahr erfreulich gewesen, sagte der Konzernchef am Mittwoch in einer
Telefonkonferenz, der von einem "guten und starken" Beginn sprach.

Höhere Provisionen und gestiegene Zinsen hatten dem Online-Broker bereits
einen erfolgreichen Jahresendspurt beschert. Im Gesamtjahr 2023 stieg der
bereinigte Umsatz um sechs Prozent. Die bereinigte operative Marge
(Ebitda-Marge) blieb mit 39,5 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau. Während
Flatexdegiro das eigene Umsatzziel übertraf, hatte sich das Unternehmen bei der
Marge etwas mehr vorgenommen. Bei den bereinigten Kennzahlen rechnet das
Unternehmen Effekte aus aktienbasierten Vergütungen für seine Mitarbeiter
heraus, für die sie je nach Entwicklung des Aktienkurses Rückstellungen bilden
oder auflösen muss. Zukünftig will Flatexdegiro auf diese bereinigten
Kennziffern verzichten.

Wie bereits bekannt, hatte Flatexdegiro im vergangenen Jahr mehr Kunden
gewonnen und das verwaltete Vermögen deutlich gesteigert. Ende 2023 zählte das
Unternehmen mit rund 2,7 Millionen Kundenkonten knapp 13 Prozent mehr als noch
ein Jahr zuvor. Das verwahrte Kundenvermögen stieg um 31 Prozent auf 51,7
Milliarden Euro. Zudem soll auf der kommenden Hauptversammlung die Zahlung einer
regelmäßigen jährlichen Dividende von 4 Cent je Aktie vorschlagen
werden./nas/ngu/men/mis

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