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dpa-AFX: ROUNDUP: Beiersdorf erwartet schwächeres Wachstum - hofft auf Belebung von Luxus

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf stellt
sich nach einem starken Jahr auf eine Verlangsamung seines Wachstums ein. Zwar
dürfte der Umsatz auch 2024 weiter anziehen - von der Geschwindigkeit des
vergangenen Jahres geht Konzernchef Vincent Warnery allerdings nicht mehr aus.
Der Manager hofft vor allem auf eine Erholung des kriselnden Luxus-Segmentes:
Beiersdorf will mit seinen Marken La Prairie und Chantecaille "wieder auf den
Wachstumspfad zurückkehren". Anlegern schienen der konservative Ausblick und die
Zahlen zum vergangenen Jahr nicht zu gefallen.

Die Beiersdorf-Aktie fiel am späten Vormittag um mehr als drei Prozent.
Damit grenzten sich die anfangs noch höheren Verluste jedoch etwas ein.
Gleichwohl waren die Papiere der größte Verlierer im Dax . Die
Scheine hatten in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt. Vom letzten
markanten Zwischentief bei 113,40 Euro bis zum Rekordhoch Anfang Februar bei
fast 144 Euro belief sich der Kursgewinn auf 27 Prozent.

Wie der Konzern am Donnerstag in Hamburg mitteilte, soll der Umsatz 2024
bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen im mittleren einstelligen
Prozentbereich zulegen. Dabei soll mehr vom Erlös als Betriebsergebnis bei
Beiersdorf bleiben - die entsprechende bereinigte Marge (Ebit-Marge) soll leicht
über dem Vorjahreswert von 13,4 Prozent liegen.

Analysten zeigten sich ebenfalls enttäuscht. Molly Wylenzek von Jefferies
bezeichnete den Ausblick als "wie erwartet konservativ". Emma Letheren von der
kanadischen Bank RBC kommentierte: Selbst für Beiersdorf, das für seine
vorsichtigen Ausblicke bekannt ist, erscheine die neue Prognose in einem anderen
Licht.

Konzernchef Warnery zeigte sich dennoch optimistisch. "Die ersten Zahlen für
Chantecaille sehen vielversprechend aus", sagte er. Er erwartet eine graduelle
Steigerung des Wachstums, bereits im ersten Halbjahr soll der Umsatz zulegen.
Auch der Lagerabbau von La Prairie schreite voran, bis Ende März soll er
abgeschlossen sein. Beiersdorf will dann mit neuen Produkten durchstarten.
Finanzchefin Astrid Hermann plant dafür auch ein größeres Marketingbudget ein,
um die vielen Produkten bewerben zu können.

Zum Jahresende machten sich allerdings im Konsumentengeschäft erste
Anzeichen von Schwäche bemerkbar. Warnery erklärte, dass dies unter anderem
Folgen aus der Preiserhöhung im vergangenen Jahr seien. So habe Nivea vor allem
in Frankreich und Deutschland Marktanteile verloren, weil Beiersdorf und
Einzelhändler beim Preis nicht zueinander fanden. Neben der Luxus-Sparte blieb
nach Ansicht von RBC-Analystin Letheren auch das wichtige Nivea-Geschäft hinter
den Erwartungen zurück.

In den letzten drei Monaten des Jahres 2023 knickte das Umsatzwachstum der
deutlich wichtigeren Konsumentensparte auf 9,2 Prozent ein und lag damit
deutlich unter dem Gesamtjahreswert. Jefferies-Analystin Wylenzek merkte an,
dass das bereinigte Wachstum unter der Markterwartung liege. Das kleinere
Geschäft mit Tesa-Produkten legte im Schlussquartal dagegen deutlich zu und
verzeichnete ein besseres Wachstum als im Gesamtjahr.

Insgesamt glich die starke Nachfrage nach Nivea-, Labello- und
Eucerin-Produkten das kriselnde Geschäft im Luxus-Segment aber mehr als aus. Der
Erlös kletterte organisch um 10,8 Prozent auf knapp 9,5 Milliarden Euro. Das um
Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 9,5
Prozent auf fast 1,3 Milliarden Euro zu. Die entsprechende Marge verbesserte
sich leicht. Die Kennziffern fielen in etwa so aus, wie von Analysten erwartet.
Unter dem Strich sank der Gewinn von 771 auf 749 Millionen Euro.

Wie bereits bekannt, will der Vorstand erstmals seit rund 15 Jahren die
Dividende anheben. Waren es in der Vergangenheit 70 Cent je Anteilschein, sollen
nun 1,00 Euro bezahlt werden. Zudem sollen eigene Aktien im Volumen von bis zu
500 Millionen Euro zurückgekauft werden./ngu/bek/mne/jha/

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