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dpa-AFX: ROUNDUP: Henkel erwartet weniger Wachstum und höhere Marge - Aktie sackt ab

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel sieht
sein Geschäft im laufenden Jahr langsamer wachsen als in der Vergangenheit.
Unternehmenschef Carsten Knobel will mit Umstrukturierungen und Einsparungen
dennoch die Marge steigern. Mut macht dem Manager das zuletzt stabilisierte
Absatzvolumen, nachdem Händler bei den Preiserhöhungen des Konzerns hinter
Marken wie Persil, Pril und Pattex zunächst nicht mitgehen wollten. Für die
Henkel-Aktie ging es am Morgen nach anfänglichen Kursgewinnen jedoch um fast
drei Prozent abwärts.

Der Umsatz soll im laufenden Jahr 2024 organisch um zwei bis vier Prozent
steigen, teilte das Dax-Unternehmen am Montag in Düsseldorf mit.
Dabei klammert Henkel Effekte wie Übernahmen, veränderte Wechselkurse sowie das
Geschäft in Russland und die Hochinflation in der Türkei aus. Die bereinigte
operative Marge soll 12,0 bis 13,5 Prozent erreichen. Die Schätzungen von
Analysten lagen zuletzt eher am unteren Ende der jeweiligen Spannen.

Henkel-Chef Knobel hofft, dass belastende Fremdwährungseffekte in etwa auf
dem Vorjahresniveau bleiben und die Nachfrage von Industrie und Verbrauchern
moderat anzieht. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 hätten sich die
Absatzmengen verbessert, zum Jahresende seien sie dann stabil gewesen. Der
Konzern hatte höhere Preise durchgesetzt und dafür einen Mengenrückgang in Kauf
genommen. Im laufenden Jahr erwartet Henkel stabile Materialkosten.

Auch die zusammengeworfene Konsumentensparte soll für mehr Wachstum und
sinkende Kosten sorgen. Anfang 2023 hatte Henkel die Sparten um Schönheitspflege
sowie Wasch- und Reinigungsmittel zusammengeführt. Bereits zum Ende des
vergangenen Jahres seien mehr als 200 Millionen Euro dadurch eingespart worden,
hieß es. Zudem soll das Produktions- und Logistiknetzwerk auf Vordermann
gebracht werden. Bis Ende 2026 will Manager Knobel nun insgesamt 525 Millionen
Euro an Synergien schaffen.

Auf dem Weg dahin hat sich Henkel bereits von Tausenden Mitarbeitern
getrennt. Per Ende 2023 zählte der Konzern rund 47 750 Beschäftigte - fast
sieben Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Neben der Zusammenführung der
neuen Konsumentensparte lag das vor allem am Verkauf des Russlandgeschäfts für
mehr als 600 Millionen Euro.

Der Rückzug aus Russland zog den Umsatz 2023 merklich nach unten: Der
Konzernerlös sank um rund 3,9 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro. Organisch - also
um Sonder- und Währungseffekte bereinigt - verzeichnete Henkel hingegen ein Plus
von 4,2 Prozent.

Das um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigte Betriebsergebnis (Ebit)
stieg dank Synergieeffekte und Preiserhöhungen um rund ein Zehntel auf 2,56
Milliarden Euro. Die bereinigte operative Marge wuchs von 10,4 auf 11,9 Prozent.
Unter dem Strich blieb den Henkel-Anteilseignern mit gut 1,3 Milliarden Euro 4,7
Prozent mehr als im Vorjahr.

Als Dividende will der Konzern für das abgeschlossene Jahr wieder 1,85 Euro
je Vorzugsaktie sowie 1,83 Euro je Stammaktie auf der Hauptversammlung Mitte
April vorschlagen.

Analyst James Edwardes Jones von der Bank RBC lobte die neuen Jahresziele
des Managements. Zudem schreite die Integration der Sparte Consumer Brands
rascher voran als angenommen und der Konsumgüterkonzern habe das Ziel für die
Nettoeinsparungen nach oben geschraubt. Bernstein-Branchenkenner Bruno Monteyne
bemängelte hingegen die Entwicklung der Absatzmengen./ngu/mne/stw

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