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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Henkel erwartet weniger Wachstum und höhere Marge - Aktie sackt ab

(neu: Aktienkurs, Händler, Aussage aus Analystencall)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel sieht
sein Geschäft im laufenden Jahr langsamer wachsen als in der Vergangenheit.
Unternehmenschef Carsten Knobel will mit Umstrukturierungen und Einsparungen die
Marge steigern. Mut macht dem Manager das zuletzt stabilisierte Absatzvolumen,
nachdem Händler bei den Preiserhöhungen des Konzerns hinter Marken wie Persil,
Pril und Pattex zunächst nicht mitgehen wollten. In einer Konferenz mit
Analysten sprach er von zwei starken ersten Monaten. Für die Henkel-Aktie ging
es nach anfänglichen Kursgewinnen am Nachmittag um vier Prozent nach unten.

Analysten monierten die prognostizierte Entwicklung des Ergebnisses je Aktie
(EPS). Henkel sieht bei konstanten Wechselkursen die Chance auf ein Plus um 5
bis 20 Prozent. Ein Händler verwies als Hauptgrund für die Kursverluste auf
kräftigeren Gegenwind durch Währungseffekte als bislang angenommen. Trotz des
guten Starts in das neue Jahr sehe das Management höheren Druck durch
Wechselkursveränderungen. Der Händler resümierte, dass das Ergebnis je Aktie bei
tatsächlichen Währungskursen damit entweder stabil bleiben oder nur im mittleren
Prozentbereich zulegen könnte.

Neben dem Ziel für das Ergebnis je Aktie will der Dax-Konzern
auch Umsatz und operative Marge nach oben hieven. Wie Henkel weiter am Montag in
Düsseldorf mitteilte, soll der Umsatz 2024 organisch um zwei bis vier Prozent
steigen. Dabei klammert Henkel Effekte wie Übernahmen, veränderte Wechselkurse
sowie das Geschäft in Russland und die Hochinflation in der Türkei aus. Die
bereinigte operative Marge soll 12 bis 13,5 Prozent erreichen. Die Schätzungen
von Analysten lagen zuletzt eher am unteren Ende der Spannen.

Henkel-Chef Knobel hofft, dass belastende Währungseffekte in etwa auf dem
Vorjahresniveau bleiben und die Nachfrage von Industrie und Verbrauchern moderat
anzieht. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 hätten sich die Absatzmengen
verbessert, zum Jahresende seien sie im Klebstoffgeschäft dann stabil gewesen.
Der Konzern hatte höhere Preise durchgesetzt und dafür einen Mengenrückgang in
Kauf genommen. Im laufenden Jahr erwartet Henkel stabile Materialkosten.

Auch die kombinierte Konsumentensparte soll für mehr Wachstum und geringere
Kosten sorgen. Anfang 2023 hatte Henkel die Sparten um Schönheitspflege sowie
Wasch- und Reinigungsmittel zusammengeführt. Zum Ende des vergangenen Jahres
seien so mehr als 200 Millionen Euro eingespart worden, hieß es. Zudem soll das
Produktions- und Logistiknetz auf Vordermann gebracht werden. Bis Ende 2026 will
Knobel insgesamt 525 Millionen Euro an Synergien erzielen.

Auf dem Weg dahin hat sich Henkel von Tausenden Mitarbeitern getrennt. Ende
2023 zählte der Konzern rund 47 750 Beschäftigte - fast sieben Prozent weniger
als ein Jahr zuvor. Neben der Zusammenführung der neuen Konsumentensparte lag
das vor allem am Verkauf des Russlandgeschäfts.

Der Rückzug aus Russland zog den Umsatz 2023 merklich nach unten: Der
Konzernerlös sank um rund 3,9 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro. Um Sonder- und
Währungseffekte bereinigt verzeichnete Henkel hingegen ein Plus von 4,2 Prozent.

Das um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigte Betriebsergebnis (Ebit)
stieg dank Synergien und Preiserhöhungen um rund ein Zehntel auf 2,56 Milliarden
Euro. Die bereinigte operative Marge wuchs von 10,4 auf 11,9 Prozent. Unter dem
Strich blieb den Henkel-Anteilseignern mit gut 1,3 Milliarden Euro 4,7 Prozent
mehr als im Vorjahr.

Als Dividende will der Konzern erneut 1,85 Euro je Vorzugsaktie sowie 1,83
Euro je Stammaktie ausschütten.

Analyst James Edwardes Jones von der Bank RBC lobte die Jahresziele. Zudem
schreite die Integration der Konsumentensparte rascher voran als angenommen und
der Konzern habe das Ziel für die Nettoeinsparungen nach oben geschraubt.
Bernstein-Branchenkenner Bruno Monteyne bemängelte hingegen die Entwicklung der
Absatzmengen./ngu/mne/nas/jha/

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