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dpa-AFX: ROUNDUP: Sportwagenbauer Porsche AG mit vorsichtigen Ergebniszielen - Kurs sinkt

STUTTGART (dpa-AFX) - Die VW-Sportwagentochter Porsche AG
setzt sich angesichts vieler Modellwechsel in diesem Jahr
vorsichtige Ziele bei der angestrebten Profitabilität. Trotz weiterer
Lieferkettenstörungen, starker Inflation und hohen Investitionen steigerte
Porsche im vergangenen Jahr den Gewinn und hielt die Umsatzrendite im
Tagesgeschäft stabil, wie die Stuttgarter am Dienstag in Stuttgart mitteilten.
"2024 starten wir eine beispiellose Produktoffensive", sagte Vorstandschef
Oliver Blume laut Mitteilung. Die Aktie fiel nach Handelsstart.

Das seit einigen Monaten unter Druck stehende Vorzugspapier gab im Dax
um 1,8 Prozent auf 79,10 Euro nach. An die Börse gegangen war der
Sportwagenbauer im September 2022 zu 82,50 Euro das Stück. Im Juni 2023 hatte
der Kurs nach einem Höhenflug noch an der Marke von 120 Euro gekratzt. Probleme
bei den Verkäufen im wichtigen Markt China belasteten die Entwicklung dann aber
zusehends. Der Aufschwung bei europäischen Automobilwerten seit dem Herbst
konnte die Porsche-Aktie nicht beflügeln. Der italienische Luxus-Rivale Ferrari
eilt dagegen seit geraumer Zeit mit seinen Aktien von Rekord zu
Rekord.

Dass Porsche ein Übergangsjahr bevorstehe, sei den Investoren bekannt, hieß
es aus dem Handel. Die schwächer als gedacht erwartete operative Marge in diesem
Jahr könne den Aktienkurs heute dennoch belasten. Das vierte Quartal sei besser
ausgefallen als gemeinhin gedacht, schrieb Analyst Philippe Houchois von der
Investmentbank Jefferies. Der Ausblick allerdings bleibe etwas hinter den
Erwartungen zurück. JPMorgan-Experte Jose Asumendi äußerte sich ähnlich. Er
rechnet mit einem deutlichen Anziehen der Ergebnisse im zweiten Halbjahr und
dann mit vollem Schwung im kommenden Jahr. Schon dieses Jahr dürften
Preiserhöhungen zum Tragen kommen.

Die operative Umsatzrendite - also was im Tagesgeschäft vom Umsatz als
operativer Gewinn übrigbleibt - erwartet das Management um Blume in einer
Bandbreite von 15 bis 17 Prozent. Das wäre weniger als die im Vorjahr bei 18,0
Prozent stabil gehaltene Marge und auch weniger, als sich Analysten zuvor
ausgerechnet hatten. Beim Umsatz geht Porsche von 40 bis 42 Milliarden Euro aus.
2023 hatte das Unternehmen auch dank eines Auslieferungsanstiegs um gut drei
Prozent beim Erlös 40,5 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit knapp acht
Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

In diesem Jahr bringt Porsche neue Versionen vom Panamera und dem
Elektrosportwagen Taycan sowie den lange erwarteten vollelektrischen Macan auf
den Markt. Zudem startete bereits spät im Jahr 2023 der neue Cayenne, das
meistverkaufte Modell der Zuffenhausener. Auch der Sportwagenklassiker 911 wird
im Frühsommer aufgefrischt.

Porsche hatte bereits angedeutet, dass die zeitversetzten und gestaffelten
Produktanläufe herausfordernd sein würden. Mittel- und langfristig halte Porsche
an seinen Renditeambitionen fest, sagte Finanzchef Lutz Meschke laut Mitteilung.
Porsche visiert in der mittleren Frist 17 bis 19 Prozent Marge an, langfristig
soll sie sogar auf über 20 Prozent getrieben werden.

Um das zu schaffen, hatte Porsche vor rund einem Jahr ein neues
Ergebnisprogramm aufgesetzt. "Wir nehmen auch hier viel Geld in die Hand, um
neue Erlösquellen zu erschließen", sagte Meschke. Dazu gehören den Angaben
zufolge besonders exklusive Angebote und Services.

Porsche will in der Produktion vor allem weiter flexibel bleiben und
Verbrenner, Hybride und Vollelektroautos gleichzeitig bauen können. Vergangenes
Jahr stieg der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge um 1,5 Prozentpunkte auf 12,8
Prozent an. Mitte des Jahrzehnts sollen perspektivisch ein vollelektrischer 718
hinzukommen sowie ein Elektro-SUV, das über dem Cayenne positioniert ist und
damit hohe Verkaufspreise liefern soll.

Im vergangenen Jahr stieg der Gewinn nach Steuern um knapp 13 Prozent auf
5,16 Milliarden Euro. Die Dividende soll von 1,01 Euro auf 2,31 Euro je
Vorzugspapier zulegen. Die Vorzugsaktien sind zu rund einem Viertel im freien
Streubesitz, der Rest gehört dem Volkswagen-Konzern. Die Stammaktionäre -
derzeit ausschließlich der Wolfsburger Autoriese sowie die VW-Dachholding
Porsche SE der Eigentümerfamilien Porsche und Piech - bekommen
2,30 Euro Dividende je Schein./men/niw/stk

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