Nachrichten

dpa-AFX: ROUNDUP: Zalando sieht Ende der Konsumflaute - 2023 mit Gewinnsprung

BERLIN (dpa-AFX) - Nach einem herausfordernden Jahr sieht der Online-Händler
Zalando mittelfristig neue Wachstumschancen. Zwar dürfte sich die
getrübte Kauflaune der Konsumenten in Europa auch noch 2024 bemerkbar machen; in
den darauffolgenden Jahren sollen die Geschäfte dann aber wieder anziehen und
Zalando profitabler werden. An der Börse griffen die Anleger nach den
Nachrichten zu: Die Zalando-Scheine verteuerten sich im Handel am
Mittwochvormittag um fast 13 Prozent. Nach der Talfahrt 2023 kam damit nun
wieder etwas Schwung in den Erholungsversuch.

Wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Berlin mitteilte, sollen
das Bruttowarenvolumen (GMV) und der Umsatz bis 2028 durchschnittlich pro Jahr
um fünf bis zehn Prozent zulegen. Im Jahr 2028 will Zalando dann eine um
Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) von
sechs bis acht Prozent vorweisen und damit deutlich mehr als zuletzt.

Baader-Bank-Experte Volker Bosse bezeichnete die neuen Mittelfristziele als
"ermutigend". JPMorgan-Analystin Georgina Johanan monierte dagegen, dass das
Unternehmen nicht länger von zweistelligen Wachstumsraten spreche. Von solch
überdurchschnittlich starken Zuwächsen hatte Zalando sich in seinen Prognosen
allerdings schon zu Beginn des Jahres 2023 verabschiedet. Denn seither belasten
knappe Geldbeutel der Konsumenten die Geschäfte.

Auch im laufenden Jahr dürfte die Konsumflaute erst einmal andauern. So
dürften den Angaben zufolge Umsatz und Bruttowarenwert im schlimmsten Fall auf
Vorjahresniveau verharren. Co-Konzernchef Robert Gentz und Finanzchefin Sandra
Dembeck stellen im besten Fall aber auch ein Plus von bis zu fünf Prozent in
Aussicht. Durch weitere Profitabilitätssteigerungen soll der bereinigte
operative Gewinn zudem auf 380 bis 450 Millionen Euro steigen.

Fortan will Zalando seine Sparten neu gliedern. Bislang waren die Geschäfte
auf die verschiedenen Verkaufskanäle aufgeteilt, also etwa online und Outlet.
Künftig unterteilt das Unternehmen in zwei Segmente mit Geschäfts- und
Privatkunden, also B2B und B2C. Letzteres umfasst neben den
Online-Fashion-Stores samt Großkundenhandel auch die stationären Outlets und
Lounge by Zalando und steht für den Großteil der Geschäfte.

2023 musste Zalando bei Bruttowarenwert und Umsatz der Fashion-Stores noch
Federn lassen. Sowohl in der DACH-Region mit Deutschland, Österreich und der
Schweiz als auch in allen anderen Ländern im Teilbereich "Rest of Europe" gingen
die Zahlen nach unten. Kunden schauten dagegen lieber in den Outlets in größeren
Städten oder in der Online-Lounge vorbei, in der es immer wieder Ausverkäufe
gibt.

Wegen der getrübten Kauflaune ging der Bruttowarenwert des Gesamtjahres um
1,1 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro zurück. Der Konzernumsatz sank um knapp
zwei Prozent auf 10,1 Milliarden Euro.

Dank Kosteneinsparungen etwa bei der Logistik sprang der um Einmaleinflüsse
bereinigte operative Gewinn (Ebit) aber deutlich von fast 185 Millionen Euro auf
rund 350 Millionen Euro nach oben. Beim operativen Ergebnis schaffte Zalando das
obere Ende der eigenen Zielspanne und übertraf die durchschnittlichen
Analystenschätzungen bei Weitem. Unter dem Strich verdiente Zalando 83 Millionen
Euro nach 16,8 Millionen im Jahr zuvor.

Der Konkurrent Inditex hatte zur Wochenmitte ebenfalls Zahlen
für sein Ende Januar 2024 abgelaufenes Geschäftsjahr verkündet. Die Spanier
hatten sowohl bei Umsatz als auch Gewinn deutlich zugelegt. Die schwedische
Textilkette H&M veröffentlicht ihren Bericht zum ersten
Geschäftsquartal, das von Anfang Dezember 2023 bis Ende Februar 2024 lief, am
27. März./ngu/tav/mis

Daten bereitgestellt von .