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dpa-AFX: Deutsche Solarfirmen protestieren gegen antichinesische EU-Strafzölle

BERLIN (dpa-AFX) - Eine Allianz überwiegend deutscher Unternehmen aus der
Solar-Branche protestiert gegen befürchtete Strafzölle der EU auf chinesische
Solarmodule. Protektionistische Maßnahmen würden die Inflation der Energiekosten
weiter anheizen, Lieferketten stören und Arbeitsplätze gefährden, teilte die
Allianz "Solar Economy Europe" am Mittwoch in Berlin mit.

Zu den 15 Mitgliedern zählen unter anderem die Solarsparte des
Energieversorgers EnBW , der Projektentwickler Baywa
r.e., der schwedische Energiekonzern Vattenfall, sowie der
dänische Projektentwickler GreenGo Energy.

Die beteiligten Unternehmen warnen allgemein vor Protektionismus, ohne China
im Zusammenhang mit der derzeitigen Diskussion namentlich zu erwähnen. Der
politische Anlass ist jedoch offensichtlich: Ein großer Teil der in Europa
verbauten Solarmodule wird in China produziert, zudem sind mehrere europäische
Hersteller trotz anhaltenden Solarbooms in wirtschaftliche Schwierigkeiten
geraten. Chinesische Firmen haben wegen ihrer sehr viel größeren
Produktionskapazitäten Kostenvorteile, zudem sind die Energiepreise in Europa
erheblich höher als in China. Deswegen wird in der EU seit Monaten über mögliche
Strafzölle auf chinesische Module diskutiert.

"Wachsende protektionistische Tendenzen" bedrohten die europäischen
CO2-Einsparungsziele, heißt es in der Mitteilung. Die Firmen sprechen sich für
freien Handel aus. "Wir begrüßen es, dass sich die EU-Kommission vor wenigen
Tagen ausdrücklich gegen Handelsbarrieren auf PV-Produkte positioniert hat",
lobte der Chef der Baywa r.e., Matthias Taft. "Zölle würden in diesem
entscheidenden Jahrzehnt für die Energiewende den Ausbau der erneuerbaren
Energien enorm einschränken".

Auch der Chef der Projektentwicklung PV bei EnBW, Thorsten Jörß, warnte vor
erneuten protektionistischen Maßnahmen: "Um die Klimaschutzziele zu erreichen,
müssen wir den Ausbau der solaren Energieerzeugung zügig vorantreiben. Weitere
Verzögerungen und Rückschläge darf es hier nicht geben."

Der Zusammenschluss beruft sich auf historische Erfahrungen. Die in den
Jahren 2012 und 2013 verhängten Strafzölle gegen Solarkomponenten aus China
hätten damals Arbeitsplätze in der europäischen Solarwirtschaft vernichtet.
Außerdem habe es durch die Zölle der EU einen Einbruch neu installierter
Solarmodule gegeben, heißt es in der Mitteilung./tre/DP/stk

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