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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Eon plant 42 Milliarden Euro Investitionen bis 2028 - Aktie zieht an

(Aussagen aus Presse- und Analystenkonferenz, Aktienkurs aktualisiert,
weitere Analystenstimmen.)

ESSEN (dpa-AFX) - Der Energieversorger Eon rechnet im
aktuellen Jahr mit einem Gewinnrückgang im Tagesgeschäft. Dabei geht der Essener
Dax-Konzern aber davon aus, besser abzuschneiden als von Analysten
prognostiziert. Um die Konzernziele zu erreichen, will Eon in den kommenden
Jahren auch deutlich mehr investieren als erwartet. Das kam an der Börse gut an.

Die Aktie legte am Mittwoch um rund 6 Prozent zu. Die Ende Februar begonnene
Erholung setzte sich damit beschleunigt fort. JPMorgan-Analyst Javier Garrido
merkte an, dass das Eon-Management eigentlich für konservative Planungen bekannt
sei und so die neuen Wachstumsziele aggressiv wirkten. Für 2028 liege die
Prognose 10 Prozent über den Markterwartungen.

Bis 2028 seien europaweit Investitionen in Höhe von 42 Milliarden Euro
geplant, teilte der Konzern am Mittwochmorgen in Essen mit. 2024 sollen 7,2
Milliarden Euro investiert werden - Analysten hatten für beide Zeiträume weniger
auf dem Zettel. Seitens des Unternehmens waren bislang 33 Milliarden Euro bis
2027 geplant. Seit einiger Zeit schreibt der Dax-Konzern bei der
Vorlage der Jahreszahlen seine Investitionspläne um ein weiteres Jahr fort.

Alles in allem werden rund 70 Prozent der nun für die fünf Jahre avisierten
Summe im Heimatmarkt Deutschland investiert, wie es weiter hieß. Dabei sollen
allein mehr als 25 Milliarden Euro ins deutsche Energienetz gesteckt werden.

Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Abkehr von
Energieimporten aus Russland steigt die Bedeutung eines belastbaren Stromnetzes.
Eon kümmert sich beispielsweise um Neuanschlüsse von Solar- und
Windkraft-Anlagen sowie die Modernisierung der Netzinfrastruktur. Auch braucht
es hohe Investitionen, um die Planung, Überwachung und Steuerung der Netze zu
digitalisieren.

Nachdem Eon bereits Anfang Februar überraschend gute vorläufige Zahlen für
das vergangene Jahr mitgeteilt hatte, rechnet der Konzern nun 2024 mit einem
Rückgang des operativen Gewinns: 2024 sollen vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen sowie bereinigt um nicht operative Effekte (bereinigtes Ebitda)
zwischen 8,8 und 9 Milliarden Euro hängen bleiben. Die durchschnittliche
Schätzung der vom Unternehmen befragten Analysten war niedriger - auch für die
mittelfristigen Ziele.

Bis 2028 soll das operative Ergebnis des Konzerns auf über 11 Milliarden
Euro steigen. Dabei ist für RBC-Analyst Alexander Wheeler der wichtigste
positive Aspekt das Netzgeschäft, welches mit 8,3 Milliarden Euro den Großteil
des Ergebnisses beitragen soll.

Auf die Frage eines Analysten in der Investoren-Konferenz, ob es Sinn machen
könnte, ein Teil des Geschäfts vom Konzern abzuspalten und sich stärker auf das
Kerngeschäft zu konzentrieren, antwortete das Management ablehnend. Das aktuelle
Set-up mache Sinn, betonte Konzernchef Leonhard Birnbaum in der
Bilanz-Pressekonferenz. Bei Eon liegt der Fokus auf den beiden Kernbereichen
bestehend aus Netz- und Vertriebsgeschäft. Außerdem hat der Konzern aber noch
Beteiligungen und nicht-strategische Aktivitäten, wie beispielsweise die
Handelseinheit oder auch den Rückbau der Kernkraftwerke.

Mit Blick auf die Mittelfristprognose führte der Manager aus, dass die
steigenden Finanzierungskosten sich über die Jahre anhäufen werden. Entsprechend
steige der operative Gewinn auch nicht so stark wie die Investitionen. Eine
nachlassende Dynamik bei der Energiewende im Allgemeinen sieht der Manager auch
in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nicht.

Die vorläufigen Zahlen für das vergangene Jahr bestätigten die Essener am
Mittwoch: Demnach verdiente Eon im Tagesgeschäft knapp 9,4 Milliarden Euro und
damit 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Aktionäre sollen für 2023 eine
Dividende von 0,53 Euro je Aktie erhalten.

Eon ist nach eigenen Angaben einer der größten Verteilnetzbetreiber Europas
mit rund 1,6 Millionen Kilometern Strom- und Gasleitungen in neun europäischen
Ländern. In Deutschland ist das Unternehmen größter Verteilnetzbetreiber. Von
den knapp 1,9 Millionen Kilometern Stromnetz betreibt Eon fast 700 000
Kilometer. Hinzu kommen 100 000 Kilometer Gasnetz.

An seine Kunden will der Konzern sinkende Großhandelspreise in Zukunft
weiterreichen. "Sobald wir den Spielraum haben, werden wir niedrigere
Großhandelspreise auch an unsere Kunden weitergeben", sagte Eon-Finanzvorstand
Marc Spieker. Im Herbst vergangenen Jahres habe man die Preise bereits für
Millionen Kunden in der Grundversorgung gesenkt.

Die Mehrwertsteuererhöhung bei Erdgas zum 1. April von 7 auf dann wieder 19
Prozent will Eon allerdings ebenso an alle Kunden weitergeben. Der Steuersatz
war zur Entlastung während der Energiekrise zum 1. Oktober 2022 abgesenkt
worden./lew/tob/men/mis

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