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dpa-AFX: ROUNDUP: Dermapharm schaut vorsichtig in die Zukunft - Fehlendes Covid-Geschäft

GRÜNWALD (dpa-AFX) - Der Arzneimittelhersteller Dermapharm
ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Doch das rückläufige
Covid-Impfstoffgeschäft mit Biontech drückte auf das operative
Ergebnis. Auch die Aussichten für 2024 sind eher verhalten: Zwar rechnet das
Management um Konzernchef Hans-Georg Feldmeier abermals mit einem Umsatzplus,
der Verdienst im Tagesgeschäft könnte steigen oder aber auch zurückgehen. Am
Donnerstag ging es am Vormittag für die im Kleinwerteindex SDax
notierten Papiere auf diese Nachrichten hin um 0,6 Prozent abwärts.

Dank der Impfstoffproduktion hatte die Dermapharm-Aktie in der Pandemie noch
zu den Profiteuren an der Börse gehört. Doch der im Januar 2022 erreichte Rekord
bei 91,95 Euro ist inzwischen weit entfernt. Aktuell kostet eine
Dermapharm-Aktie weniger als 38 Euro. Allein in diesem Jahr hat der Kurs bisher
mehr als elf Prozent eingebüßt.

Der Arzneimittelhersteller aus dem bayerischen Grünwald hatte am Morgen
überraschend vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr und eine erste Prognose
für 2024 veröffentlicht. Demnach soll der Umsatz im laufenden Berichtszeitraum
auf 1,17 bis 1,21 Milliarden Euro steigen, nachdem der Wert den ersten
Berechnungen zufolge im vergangenen Jahr um 10,8 Prozent auf knapp 1,14
Milliarden Euro angezogen war.

Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes
Ebitda) war indes wegen des nachlassenden Covid-Rückenwinds im Berichtszeitraum
im Vergleich zum Vorjahr um knapp 14 Prozent auf 310,2 Millionen Euro gesunken.
Damit schnitt das Unternehmen aber immerhin am oberen Ende seiner eigenen Ziele
ab und zudem besser als am Markt befürchtet.

In diesem Jahr peilt der Konzern auf bereinigter Basis ein operatives
Ergebnis von 305 bis 315 Millionen Euro an. Die durchschnittlichen Erwartungen
der von Bloomberg befragten Analysten lagen zuletzt bei 311,6 Millionen Euro -
und damit in der oberen Hälfte der von Dermapharm genannten Bandbreite.

2023 sei von verschiedenen makroökonomischen und geopolitischen
Herausforderungen geprägt gewesen, hieß es vom Unternehmen. Auch Dermapharm
bekam die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine in
Form von Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen sowie Unregelmäßigkeiten
in den Lieferketten zu spüren.

Zugleich trocknete mit dem nachlassenden Corona-Rückenwind eine zuvor
lukrative Einkommensquelle aus. Dermapharm hatte in der Pandemie für den Mainzer
Hersteller Biontech Covid-Impfstoff abgefüllt. Nach Umsatz- und
Ergebnisbeiträgen noch im ersten Jahresviertel 2023 entwickelten sich die
übrigen drei Quartale rückläufig. Aktuell läuft nach Angaben einer Sprecherin
keine Produktion in diesem Bereich mehr. Das Unternehmen gehe von "keinerlei
Beiträgen für 2024 aus". Jedoch halte Dermapharm im Rahmen von
Pandemiebereitschaftsprogrammen weiterhin Kapazitäten vor.

Dagegen profitierte das Unternehmen den Angaben zufolge vor allem von einem
guten Lauf seiner im Januar 2023 übernommenen Tochter Arkopharma, einem
Spezialisten für pflanzliche Arzneimittel. Auch hätten sich erste positive
Synergien aus dem Zukauf des französischen Unternehmens ergeben. Daneben liefen
auch Markenprodukte unter anderem gegen Schmerzen und Entzündungen gut sowie in
den Bereichen Dermatologie, Gynäkologie und Urologie gut.

Weniger als im Jahr zuvor verdiente Dermapharm im Geschäft mit sogenannten
Parallelimporten. Hier führt der Konzern günstigere Arzneimittel aus anderen
europäischen Ländern zum Verkauf in Deutschland ein. Seit dem vergangenen Jahr
müssen den Krankenkassen aber höhere Preisnachlässe gewährt werden. Zudem seien
zeitweise Waren auf dem Parallelimportmarkt schlechter verfügbar gewesen,
berichtete der Konzern.

Die endgültige Jahresbilanz will Dermapharm am 28. März präsentieren. Die
Dividende für die Aktionäre steht derweil fest: Sie soll ein weiteres Mal
zurückgehen, und zwar auf 0,88 Euro von 1,05 Euro ein Jahr zuvor. Für das starke
Jahr 2021 hatten die Anteilseigner noch 2,17 Euro bekommen./tav/mne/men

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