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dpa-AFX: ROUNDUP: US-Finanzinvestor KKR will Encavis schlucken - Viessmann auch beteiligt

HAMBURG (dpa-AFX) - Der US-Finanzinvestor KKR will den
Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber Encavis übernehmen. Ein
von KKR geführtes Konsortium biete den Encavis-Aktionären 17,50 Euro je Aktie,
teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Ebenfalls als Co-Investor
beteiligt ist das Familienunternehmen Viessmann. Die Encavis-Aktie sprang um gut
26 Prozent an.

KKR habe verbindliche Vereinbarungen mit Encavis' Ankeraktionären
vereinbart, die fast ein Drittel an dem Unternehmen halten, hieß es weiter. Die
Offerte bewertet das Hamburger Unternehmen mit insgesamt gut 2,8 Milliarden
Euro. Die Encavis-Führungsgremien haben der Investorenvereinbarung laut
Mitteilung zugestimmt und befürworten das Angebot.

Mit einem Kurs von zuletzt 16,95 Euro notierte das Papier knapp unter dem in
Aussicht gestellten Übernahmepreis. Bevor erstmals Berichte über das mögliche
Kaufinteresse aufkamen, stand die Aktie bei 11,35 Euro.

Der gebotene Kaufpreis bedeutet für die Encavis-Anleger entsprechend einen
Aufschlag von 54 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom 5. März. Tags darauf
hatten die Hamburger die Verhandlungen über eine mögliche Übernahme durch den
US-Finanzinvestor bestätigt. Zuvor hatte bereits die Nachrichtenagentur
Bloomberg über das bestehende Kaufinteresse berichtet.

Viessmann werde 25,1 Prozent an Encavis halten, sagte Boris Scukanec
Hopinski, der im Führungsteam des Familienunternehmens für das operative
Geschäft zuständig ist, in einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur
dpa-AFX am Donnerstag. Der 1917 gegründete hessische Heizungsbauer hatte im
vergangenen Jahr seine Klimasparte an den US-Konkurrenten Carrier Global
veräußert. Die übrigen Aktivitäten erwirtschaften rund eine Milliarde Euro
Jahresumsatz.

Weiterhin soll Abacon in Zukunft circa 12,5 Prozent an Encavis halten, sagte
der leitende Manager Tobias Krauss im Interview. Die Vermögensverwaltung der
Hamburger Milliardärs-Familie Büll hielt bislang gut ein Viertel an dem MDax
-Konzern und gilt als persönlich verbunden.

Das Übernahmeangebot für Encavis unterliegt der Mitteilung zufolge einer
Mindestannahmeschwelle von gut 54 Prozent. Das Ziel gelte unter Berücksichtigung
von Wandelanleihen. Die Transaktion soll im vierten Quartal des laufenden Jahres
abgeschlossen werden. KKR will Encavis von der Börse nehmen.

Zeitgleich mit der Veröffentlichung der Offerte gab Encavis vorläufige
Zahlen für das vergangene Jahr sowie einen Ausblick auf 2024 und die Jahre
darüber hinaus bekannt. In den kommenden Jahren soll das Portfolio aus Wind- und
Solarparks stärker wachsen als bislang geplant. Bis Ende 2027 sollen die
Erzeugungskapazitäten bei 7 Gigawatt liegen. Bislang hatte das Management 5,8
Gigawatt avisiert.

Für das laufende Jahr rechnet Encavis mit einem Rückgang des operativen
Gewinns, vor allem wegen geringerer Stromgroßhandelspreise in einem
herausfordernden Marktumfeld, wie es hieß. Das Unternehmen strebt für 2024 einen
leichten Umsatzanstieg auf 460 Millionen Euro an. Davon sollen mehr als 300
Millionen Euro als bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) verbleiben. Vergangenes Jahr erzielte Encavis Erlöse von gut 449
Millionen Euro. Der operative Gewinn belief sich auf gut 319 Millionen Euro und
lag damit rund 9 Prozent unter dem Vorjahreswert./lew/tav/men

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