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dpa-AFX: ROUNDUP 2: K+S rechnet 2024 mit Gewinnrückgang - Analysten aber überzeugt

(Neu: JPMorgan-Analyst, Ebitda viertes Quartal, erwartete Einsparungen durch
niedrigere Energie- und Logistikkosten.)

KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngerkonzern K+S erwartet 2024 einen
weiteren Rückgang seines operativen Gewinns. Gleichwohl dürfte sich der Markt
insgesamt stabilisieren, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit den
Geschäftszahlen zum vergangenen Jahr mit. Nach den starken Schwankungen in den
vergangenen zwei Jahren sieht der Vorstandsvorsitzende Burkhard Lohr laut
Redetext "Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht für 2024". Trotz größerer
Liefermengen der großen Produzenten Russland und Belarus dürfte es kein
Überangebot geben, da auch die Nachfrage steigen werde. Für den Aktienkurs ging
es deutlich nach oben.

Im abgelaufenen Jahr hatte K+S anfangs noch von hohen Kalipreisen
profitiert. Diese waren dann aber in einem zunehmend schwächeren
Agrarmarktumfeld rasch gefallen. Lohr musste in der Folge bei den Jahreszielen
zurückrudern. Einbußen gab es vor allem im Geschäft mit Landwirten. In der
Sparte Industrie ging der Umsatz hingegen nur leicht zurück. Geringere Preise
für kalihaltige Industrieprodukte seien durch höhere Preise für Salzprodukte
kompensiert worden, hieß es.

Am Ende erreichte der MDax-Konzern bei einem Rückgang des Jahresumsatzes um
fast ein Drittel auf knapp 3,9 Milliarden Euro einen Gewinn vor Zinsen, Steuern
und Abschreibungen (Ebitda) von 712 Millionen Euro. Das ist mehr, als Analysten
laut den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Schätzungen im Mittel erwartet
hatten. 2022 hatte K+S noch einen operativen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro
eingefahren. Der bereinigte Überschuss fiel 2023 von fast 1,5 Milliarden auf 162
Millionen Euro.

Für 2024 kalkuliert Lohr mit einem operativen Ergebnis von 500 bis 650
Millionen Euro. Hier liegt die mittlere Analystenschätzung unter der Mitte der
Spanne. Das untere Ende der Bandbreite basiert laut K+S auf der Annahme, dass
die Kalipreise in Übersee nicht steigen und in Europa dafür fallen. Mit Blick
aufs obere Ende werde ein Preisanstieg in Übersee in der Frühjahrssaison sowie
in weiterhin gutes Preisniveau in Europa unterstellt. Etwas Rückenwind kommt
zudem von einer Entspannung der Lage in puncto Energie- und Frachtkosten. So
dürften diese Kosten 2024 um rund 100 Millionen Euro sinken, auch da das
Unternehmen sich attraktive Gaspreise gesichert habe, erklärte Lohr auf der
Bilanzpressekonferenz.

Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan blickt positiv auf die
Gewinnprognose. Das untere Ende liege vermutlich über dem Niveau, das viele
Investoren als Zyklustief sähen. Zudem könnte das operative Ergebnis im ersten
Quartal wohl durchaus nahe am Niveau des Schlussviertels 2023 liegen. Da hatte
K+S gut 162 Millionen Euro eingefahren. Das ist laut Udeshi ein gutes Stück
mehr, als er bislang erwartet habe.

Der um Sondereffekte bereinigte freie Finanzmittelfluss soll 2024 derweil
mindestens ausgeglichen sein, nachdem er im vergangenen Jahr um zwei Drittel auf
311 Millionen Euro gefallen war.

Dieser bereinigte Free Cashflow ist wichtig für die Dividende. Denn die
Nordhessen haben sich seit Herbst auf die Fahne geschrieben, jedes Jahr 30 bis
50 Prozent davon auszuschütten. Für 2023 sollen die Aktionäre 0,70 Euro je
Anteilsschein erhalten - nach einem Euro im vergangenen Jahr.

Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank konstatierte mit Blick auf
die Cashflow-Prognose, dass sich damit für das kommende Jahr eine Nullrunde bei
der Dividende abzeichne. Das stehe einem Geschäftsausblick für 2024 gegenüber,
der in der Mitte der operativen Gewinnspanne leicht über der Markterwartung
liege. Den Anlegern an der Börse reichte das offenbar. Die 2023 sehr schwachen
Aktien setzten ihre Erholung mit einem Kursplus von rund 9 Prozent auf 14,45
Euro fort.

Auf den Finanzmittelfluss drücken 2024 voraussichtlich auch erneut hohe
Investitionen von insgesamt rund 550 Millionen Euro. So steckt K+S weiter viel
Geld ins Werk Werra: Das Projekt "Werra 2060" soll die Laufzeit des Werkes
verlängern. Zudem will K+S mehr gewinnträchtigere Spezialprodukte herstellen und
die Menge von Produktionsabwässern senken./mis/stw/tav/men

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