Nachrichten

dpa-AFX: ROUNDUP: Greenpeace protestiert vor Zentrale von Deutsche-Bank-Fondstochter

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Umweltorganisation Greenpeace hat am
Donnerstagmorgen vor der Zentrale der Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS
Investment in Frankfurt protestiert. Mit 25 roten Ölfässern,
Bannern und Schutzanzügen wollten die Aktivistinnen und Aktivsten ein Zeichen
gegen die Investmentpolitik des Fonds setzen. Aus den Fässern liefen nach
Greenpeace-Angaben rund 200 Liter öl-artige Melasse, auf den Bannern war unter
anderem "Kein Geld für Klimakiller!", zu lesen. Die DWS wies Vorwürfe von
Greenpeace zurück.

In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie untersuchte Greenpeace die
Investitionen der vier größten Fondsgesellschaften Deutschlands in fossile
Energieunternehmen. Die DWS lande im Branchenvergleich nach Darstellung von
Greenpeace abgeschlagen auf dem letzten Platz bei der Umsetzung versprochener
Klimaschutzmaßnahmen, hieß es. "Es ist erschütternd, dass neun Jahre nach
Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens kein einziger der untersuchten
Vermögensverwalter eine Paris-konforme Anlagepolitik betreibt und die
schlimmsten Klimasünder munter finanziert werden", sagte
Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas.

Der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS wird schon länger vorgeworfen, sogenannte
grüne Finanzprodukte als "grüner" verkauft zu haben, als diese tatsächlich sind
- "Greenwashing" also. Erst Anfang Februar gab es eine Durchsuchung der
Staatsanwaltschaft in den Räumen der DWS. Eine erste Durchsuchung im
Zusammenhang mit den Vorwürfen hatte es im Mai 2022 gegeben. Die DWS hatte die
"Greenwashing"-Vorwürfe stets zurückgewiesen. Im Juni 2022 wurde der Chef
ausgetauscht: Asoka Wöhrmann wurde durch Stefan Hoops von der Deutschen Bank
ersetzt.

DWS weist Vorwürfe zurück

Die DWS teilte mit, der Konzern habe im vergangenen Jahr eine
Kohle-Richtlinie eingeführt. Diese enthalte Anlagebeschränkungen für Unternehmen
mit übermäßigem Anteil an Einnahmen aus Kohleförderung oder -verstromung sowie
für alle Firmen, die ihre Aktivitäten mit Kohlebezug weiter ausbauten. "Im
Verlauf des Jahres haben sich unsere Beteiligungen an Unternehmen, die in den
Anwendungsbereich der Kohle-Richtlinie fallen, deutlich reduziert", hieß es.

Zudem habe man im "Rahmen unserer Engagement-Aktivitäten" Erwartungen
gegenüber Portfoliounternehmen an einen vollständigen Kohleausstieg aus
EU/OECD-Ländern bis 2030 dargelegt und sie aufgefordert, ihre Übergangspläne für
den Kohle-Ausstieg zu veröffentlichen, so die DWS weiter.

Die Umsetzung der Kohle-Richtlinie in bestimmten Portfolios, wie Mandaten
von Großanlegern sei jedoch von der entsprechenden Genehmigung durch Dritte
abhängt, da die DWS hier keine alleinige Kontrolle über die Anlagepolitik habe.
"Entsprechend finden sich in diesen Portfoliobeständen noch einige
Kohleentwickler/Kohleunternehmen, da die Umsetzung erst nach Erteilung dieser
Genehmigungen durch die Mandanten erfolgen kann."

Greenpeace-Proteste wegen des mutmaßlichen Greenwashings hatte es schon
öfter gegeben: Im Juni 2023 kletterten Aktivisten der Umweltschutzorganisation
auf das Vordach der Deutschen-Bank-Zwillingstürme in Frankfurt und entrollten
dort ein rund 100 Quadratmeter großes Banner mit der Aufschrift "DWS
verpflichten, Klima schützen!"./lfo/DP/stk

Daten bereitgestellt von .