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dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Energiewerte begehrt - KKR-Offerte lässt Encavis hochspringen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Offerte des Finanzinvestors KKR für Encavis
hat am Donnerstag Begehrlichkeiten im ganzen Energiesektor
geweckt. Die Titel des Solar- und Windkraftbetreibers sprangen um 26 Prozent
hoch. Sie prägten damit das Bild im europäischen Sektorindex Stoxx Europe 600
Utilities , der auf einen Anstieg um 1,3 Prozent kam.

Ein von KKR geführtes Konsortium, an dem auch das Familienunternehmen
Viessmann beteiligt ist, bietet den Encavis-Aktionären 17,50 Euro je Aktie. Der
Kurs näherte sich dieser Offerte. Zuletzt wurden 16,95 Euro für die Anteile
gezahlt. Gespräche mit dem Finanzinvestor waren in der vergangenen Woche schon
von Encavis bestätigt worden. Vor den ersten Spekulationen hatte der Kurs des
Solar- und Windkraftbetreibers Anfang März noch bei etwa 11 Euro gelegen.

Der Kurs kam der Offerte wohl nur nahe, da wegen einer
Mindestannahmeschwelle von gut 54 Prozent eine gewisse Restunsicherheit besteht.
Laut Mitteilung wurden aber bereits verbindliche Vereinbarungen mit
Ankeraktionären von Encavis vereinbart, die fast ein Drittel an dem Unternehmen
halten. Die Offerte bewertet Encavis mit insgesamt gut 2,8 Milliarden Euro.
Anfang Februar war noch auf einen Wert von "über 2 Milliarden Euro" spekuliert
worden.

Gerade Aktionäre, die während der Kurs-Hausse Ende 2020/Anfang 2021 sowie
Mitte 2022 eingestiegen waren, dürften gleichwohl skeptisch auf das
Übernahmeangebot blicken. Damals hatten die Papiere jeweils bis zu um die 25
Euro gekostet.

Die Übernahmefantasie wirkte sich auch auf andere deutsche Branchenwerte
positiv aus: Allen voran zogen die Aktien von PNE an der SDax
-Spitze um fünf Prozent an, sie erreichten zeitweise ihren
höchsten Stand seit Mai 2023. Bei Energiekontor reichte es für
ein Plus von 1,7 Prozent. Titel von ABO Wind zogen außerdem um
fast vier Prozent an. Das Unternehmen hatte am Donnerstag ein weiteres
Rekordergebnis vermeldet.

Der Sektorstärke förderlich waren auch die Aktien der beiden Energiekonzerne
RWE und Eon , die im Dax um bis zu
3,7 Prozent anzogen. Während RWE nach dem Jahresbericht ihre Erholung vom Tief
seit Oktober 2021 vorantrieben, reichte es bei Eon für das höchste Kursniveau
seit 2015.

RWE hatte am Morgen seine Prognose und die zuvor veröffentlichten Eckdaten
bestätigt. Die Anleger reagierten erleichtert, denn Händlern zufolge hatten
einige Investoren wegen gesunkener Strompreise eine Reduzierung der Ziele
befürchtet. Laut Analyst Martin Tessier von Stifel Research gab es "keine
zusätzlichen negativen Nachrichten zur diesjährigen Prognose". Er erwähnte
außerdem, dass RWE beruhigende Daten geliefert habe, was im Bereich der
Erneuerbaren Energien die Abhängigkeit von den Strompreisen
betreffe./tih/lew/mis

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