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dpa-AFX: ROUNDUP: Salzgitter sieht leichte Belebung nach Gewinneinbruch

SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlhersteller Salzgitter sieht
nach einem schwachen Jahr 2023 eine leichte Belebung. Das Marktumfeld dürfte
sich im Verlauf des Jahres zunehmend aufhellen, teilte das Unternehmen bei der
Vorlage der Jahreszahlen am Freitag in Salzgitter mit. Dabei sieht Konzernchef
Gunnar Groebler die europäische und insbesondere die deutsche Stahlbranche
weiter unter Druck. 2024 geht er bestenfalls nur von einem leichten
Umsatzwachstum aus.

Die Aktie konnte anfängliche Kursgewinne am Morgen nicht halten und rutschte
im Verlauf mit fast vier Prozent ins Minus. Gegen Mittag verlor das im
Kleinwertesegment SDax notierte Papier noch 1,4 Prozent. Damit
baute Salzgitter die Verluste im laufenden Jahr auf gut 16 Prozent aus. Mit
einem Minus von mehr als 30 Prozent ist die Kursbilanz in den vergangenen 12
Monaten sogar noch schlechter. Christian Obst, Analyst der Baader Bank nannte
den Ausblick "sehr vorsichtig" für alle stahlnahen Bereiche, jedoch im Rahmen
der Markterwartungen.

Im vergangene Geschäftsjahr litt Salzgitter unter einer sich abkühlenden
Konjunktur, einer hohen Inflation sowie deutlich niedrigeren Stahlpreisen. Bei
den Preisen sieht Salzgitter eigenen Aussagen zufolge immerhin die Talsohle im
Schlussquartal durchschritten. Zudem lasteten Investitionen in die
Dekarbonisierung auf den Ergebnissen.

Mittlerweile sieht Konzernchef Groebler "weltweit" Erholungstendezen - mit
Ausnahme von Deutschland, wie er auf der Bilanzpressekonferenz betonte.
Deutschland habe "nicht nur ein Konjunktur-, sondern auch ein Wachstumsproblem".
Energiekosten, Fachkräftemangel, ein maues Investitionsverhalten sowie eine
überbordende Bürokratie bremsten das Wachstum aus.

Der Stahlmarkt weltweit sei zudem durch Überkapazitäten gekennzeichnet. Auf
europäischer Ebene rechnet der Manager zwar im laufenden Jahr mit einem Zuwachs,
jedoch ausgehend von einem niedrigen Niveau. Für die wichtigsten
Stahlabnehmerbranchen prognostiziert er für die Region eine sehr schwache
Entwicklung für 2024.

Dass Fusionen - insbesondere in Deutschland - die Probleme lösen könnten,
glaubt Groebler dabei nicht. So habe er noch kein Konzept gesehen, dass das
Thema der Überkapazitäten löse. Für Salzgitter selbst sieht Groebler keine
Vorteile aus einem Zusammenschluss jedweder Art. Seit Jahren wird regelmäßig die
Idee einer Fusion zwischen Salzgitter und dem Stahlgeschäft von Thyssenkrupp
in den Raum geworfen.

Für 2024 hat sich Salzgitter einen Umsatz von 10,5 Milliarden bis 11
Milliarden Euro vorgenommen, was bestenfalls einem kleinen Wachstum gleichkäme.
Das operative Ergebnis Ebitda sieht das Management zwischen 700 und 750
Millionen Euro. Vor Steuern sollen davon 250 bis 300 Millionen Euro als Gewinn
hängenbleiben. Das erste Quartal dürfte dabei noch von dem schwächeren Umfeld
des zweiten Halbjahres 2023 geprägt sein, so Salzgitter.

Im vergangenen Jahr war der Außenumsatz um 14 Prozent auf 10,8 Milliarden
Euro gesunken. Der operative Gewinn ging von 1,6 Milliarden auf 677 Millionen
Euro zurück. Nach Steuern erzielte Salzgitter mit rund 204 Millionen Euro
ebenfalls deutlich weniger als im Vorjahr, als knapp 1,1 Milliarden Euro
verbucht worden waren. Allerdings hatte das Unternehmen ein Jahr zuvor ein
Rekordergebnis erzielt, nachdem etwa der Krieg in der Ukraine die Stahlpreise in
die Höhe getrieben hatte.

Auch die Beteiligung an dem Kupferhersteller Aurubis brachte
erheblich weniger ein als im Vorjahr, nachdem das Hamburger Unternehmen
Millionenschäden durch Betrugs- und Diebstahlfälle hinnehmen musste.
Salzgitter-Aktionäre sollen eine Dividende von 0,45 Euro je Aktie erhalten, nach
1,00 Euro für 2022.

Die Zahlen fielen im Rahmen der von Salzgitter im Jahresverlauf gesenkten
Prognose aus. Der Umsatz lag ein wenig unter den Erwartungen. Bei der Dividende
hatte Baader-Analyst Obst sich jedoch deutlich mehr erhofft./nas/mne/mis

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