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dpa-AFX: ROUNDUP: Bechtle rechnet mit deutlichen Zuwächsen - Aktie klettert

NECKARSULM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle
rechnet nach einem Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr trotz trüber
Wirtschaftsaussichten mit weiterem Wachstum. Umsatz und Ergebnis sollen in
diesem Jahr "deutlich" zulegen und die Vorsteuermarge in etwa stabil bleiben,
wie das MDax -Unternehmen am Freitag in Neckarsulm mitteilte.
"Deutlich" bedeutet bei Bechtle ein Plus zwischen fünf und zehn Prozent. Die
Aktie stieg am Nachmittag auf ein Hoch seit fast zwei Jahren.

Der Kurs gewann knapp 7 Prozent auf 52,16 Euro. Teurer war das Papier
zuletzt im März 2022. Besonders der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) im
vierten Quartal sei stark ausgefallen, schrieb Analyst Michael Briest von der
Schweizer Großbank UBS. Aus dem Tagesgeschäft heraus erzielte Bechtle einen
Rekordwert, sagte Vorstandschef Thomas Olemotz auf einer Pressekonferenz in
Frankfurt. Vor allem bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, aber
auch beim Abbau der Vorräte konnte der Konzern spürbare Verbesserungen erzielen.

Analysten hatten vereinzelt befürchtet, dass Bechtle in diesem Jahr sein
Ergebnis kaum würde steigern können. Olemotz ist aber trotz der herausfordernden
konjunkturellen Lage zuversichtlich. "Die wirtschaftliche Anspannung zu
Jahresbeginn 2024 ist deutlich spürbar", sagte der Manager. Die Lage dürfte sich
allerdings im Verlauf des Jahres und insbesondere in der zweiten Jahreshälfte
Schritt für Schritt verbessern. Dann dürfte sich auch die
Investitionsbereitschaft im Mittelstand wieder bessern, sagte er. Eine harte
Bedingung für das Erreichen der Jahresprognose sei das aber nicht.

Vergangenes Jahr hat Bechtle den Gewinn um knapp sechs Prozent auf 265,5
Millionen Euro gesteigert. Die Dividende soll um fünf Cent auf 0,70 Euro je
Aktie steigen. Daten zu Umsatz und Ergebnis hatte Bechtle bereits Anfang Februar
vorgelegt. Der Umsatz kletterte um 6,5 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Der
Vorsteuergewinn wuchs um 6,8 Prozent auf 374,5 Millionen Euro. Die entsprechende
Marge blieb bei 5,8 Prozent stabil.

Schlechter lief es in der E-Commerce-Sparte, in der Bechtle mit IT-Geräten
handelt. Mittelständische Firmen hätten angesichts des unsicheren
Wirtschaftsumfelds vermehrt Projekte zur Ausstattung von Arbeitsplätzen
verschoben, sagte Olemotz. Umsatz und Ergebnis in der Sparte gingen zurück.

Im Geschäft mit dem Einrichten und Managen von IT-Systemen und -Netzwerken
konnte Bechtle hingegen punkten. Auch ohne Zukäufe gerechnet fuhr das
Unternehmen hier ein prozentual zweistelliges Wachstum ein. Neben Cloudprojekten
liefen auch Dienstleistungen rund um Netzwerke und IT-Sicherheit gut. Vor allem
bei öffentlichen Auftraggebern und international aufgestellten Großkunden baute
Bechtle die Geschäfte aus.

Bechtle kauft seit jeher stetig zu. Vergangenes Jahr waren es sieben Deals,
mit denen das Unternehmen seine Geschäfte in Großbritannien, den Niederlanden,
der Schweiz, Spanien, Frankreich sowie Deutschland ausbaute. Aktuell liege der
Fokus eher auf Südeuropa, sagte Olemotz. Portugal sei wie Spanien ein
attraktiver Markt, auch in Italien sei Bechtle noch nicht so stark wie man gerne
wäre. Vereinzelt schaue sich das Unternehmen auch in Osteuropa um. Langfristig
stelle sich auch die Frage nach einem Markteintritt in den USA, sagte der
Manager. Generell seien die Preise für Übernahmekandidaten "nach wie vor auf
hohem Niveau."

Bei Künstlicher Intelligenz ist Bechtle derzeit dabei, Nutzungsmöglichkeiten
für die Kunden zu entwickeln, um entsprechende Produkte verkaufen zu können.
Generell bestehe bei den Kunden eine große Offenheit für solche Themen.
Tendenziell seien Großkunden aufgeschlossener als der Mittelstand./men/mne/mis

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