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dpa-AFX: Bafin: Meiste Banken können auch kräftigen Gegenwind überstehen

FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Das Gros der Banken in Deutschland wird die Krise
an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien gepaart mit schwächelnder
Konjunktur nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin abfedern können. "Ja, wir
machen uns Sorgen um gewerbliche Immobilienfinanzierungen", sagte der oberste
Bankenaufseher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin),
Raimund Röseler, am Montag bei einer "Handelsblatt"-Tagung in Frankfurt. "Aber
die deutschen Banken sind ganz überwiegend sehr gut kapitalisiert und werden
deshalb auch einen kräftigen Gegenwind überstehen können - vorausgesetzt
Risikomanagement und Governance stimmen."

Weil mit dem Homeoffice-Trend weniger Büroflächen gebraucht werden, steht
der Markt für diese Immobilien in vielen Ländern unter Druck. Zudem trifft der
Kollaps der Immobilien- und Handelsgruppe Signa etliche Geldhäuser. Die Signa
Holding hatte Ende November 2023 Insolvenz angemeldet, in den Wochen danach
folgten weitere Gesellschaften aus dem Unternehmensreich des österreichischen
Unternehmers René Benko. Viele Banken hierzulande haben wegen möglicher
Kreditausfälle mehr Geld zurückgelegt. Einige Institute möglicherweise
existenziell betroffen

"Risiken bei Gewerbeimmobilien sehen wir vor allen Dingen in den USA", sagte
Röseler. Dort seien nur wenige deutsche Banken engagiert. "Da mache ich mir
jetzt nicht flächendeckend Sorgen." Allerdings seien auch die hiesigen
Gewerbeimmobilienmärkte derzeit schwach. "Da gibt es sicherlich die eine oder
andere Bank, die da sehr exponiert ist", sagte Röseler. Es gebe die ersten
"Einschläge in den Bilanzen der Banken, aber nur bei ganz wenigen muss man die
Sorge haben, dass sie wirklich existenziell betroffen sind", sagte der Aufseher.

Allgemein rechnet Röseler mit einer Zunahme von Kreditausfällen im laufenden
Jahr. Die Aufsicht sehe das aber als Normalisierung: Jahrelang seien die Quoten
von Krediten, die nicht mehr bedient wurden, extrem niedrig gewesen. "Die werden
jetzt etwas nach oben kommen. Das ist für die eine oder andere Bank schmerzhaft,
aber das führt jetzt nicht zu einer Finanzkrise", sagte Röseler./DP/stk

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