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dpa-AFX: ROUNDUP: Motorenhersteller Deutz vorsichtig für 2024 - Aktienkurs bricht ein

KÖLN (dpa-AFX) - Der Motorenhersteller Deutz hat 2023 mit
Höchstwerten bei Umsatz und beim operativen Ergebnis abgeschlossen. Allerdings
machte dem Unternehmen inzwischen die schwächelnde Wirtschaft zu schaffen - der
Auftragsbestand schrumpfte deutlich. Für das laufende Jahr zeigt sich das
Unternehmen vorsichtig. Die weiter gestiegenen Zinsen hätten zu einer gewissen
Zurückhaltung bei Investitionen geführt, teilte der im SDax
notierte Motorenhersteller am Dienstag mit. Deshalb könne eine Rezession im
Jahresverlauf nicht völlig ausgeschlossen werden.

Am Aktienmarkt gerieten die Papiere gegen Mittag unter Druck. Nachdem sie in
den ersten Stunden noch freundlich tendiert hatten, sackten sie zur Mittagszeit
um 17 Prozent ab auf ein Tief seit zwei Monaten. Zwischenzeitlich war der
Xetra-Handel wegen des starken Kursdrucks unterbrochen worden. Zuletzt betrug
der Verlust noch fast acht Prozent auf 5,38 Euro.

Während es in den USA bei den Infrastrukturprojekten eine sehr hohe
Nachfrage gebe, laufe das Geschäft in Europa vor allem mit kleineren
Baumaschinen schwieriger, sagte Unternehmenschef Sebastian Schulte in einer
Telefonkonferenz. Sollte es im Sommer zu Zinssenkungen kommen, dann könnte dies
die Nachfrage auch in den etwas kritischeren Bereichen wieder ankurbeln. In
China warte das Unternehmen bereits seit zwei Jahren auf eine Erholung.

Für 2024 rechnet das Unternehmen mit Erlösen von 1,9 bis 2,1 Milliarden
Euro. Damit geht der Motorenhersteller im besten Fall von einem Umsatz auf dem
Vorjahresniveau aus. Analysten rechnen mit einem Wert am oberen Ende der
Prognosespanne. Von dem Umsatz sollen um Sondereffekte bereinigt 5,0 bis 6,5
Prozent als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hängen bleiben. Im Vorjahr
konnte der Antriebshersteller 5,7 Prozent erreichen, ein Plus von 1,1
Prozentpunkten.

In den Prognosen ist nicht mehr die Bootsmotorentochter Torqeedo enthalten,
die an den japanischen Anbieter Yamaha Motor verkauft wurde. Der Deal soll nach
Ostern abgeschlossen sein, sagte Schulte. Das auf Elektro-Bootsmotoren
ausgerichtete Unternehmen Torqeedo hatte die Zahlen von Deutz zuletzt belastet.

Analyst Stefan Augustin von Warburg Research sprach von einem vorsichtigen
Ausblick. Der Mittelwert der für dieses Jahr in Aussicht gestellten 160 000 bis
180 000 Motoren bedeute einen Rückgang um neun Prozent. Ein Händler bezeichnete
vor allem die Margenziele für 2024 als sehr schlecht. Hinzu käme das Risiko,
dass Deutz eventuell die Preise senken müsse. Kunden hätten offenbar Nachlässe
angefragt.

2023 wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um knapp acht Prozent auf rund 2,1
Milliarden Euro, wie der Motorenhersteller mitteilte. Der operative Gewinn legte
auch dank Einsparungen um gut ein Drittel auf 120,4 Millionen Euro zu. Rechnet
man Torqeedo raus, dann ist das bereinigte Ergebnis um knapp 39 Prozent auf
143,6 Millionen Euro gestiegen.

Unter dem Strich verdiente Deutz mit 81,9 Millionen Euro nur gut zwei
Prozent mehr als im Vorjahr. Das lag auch an höheren Finanzierungskosten sowie
leicht gestiegenen Steuern. Für das Jahr soll eine Dividende von 17 Cent je
Aktie ausgezahlt werden. Das wären zwei Cent mehr als im Vorjahr.

Deutz stellt Verbrennungsmotoren etwa für Bau- und Landwirtschaftsmaschinen
her, also Gabelstapler, Traktoren, Bagger und Hebebühnen. Vor einigen Jahren
übernahm es den Elektromotoren-Spezialisten Torqeedo. Die nun publizierten
Zahlen zeigen, dass das Torqeedo-Geschäft hochdefizitär war. Deutz beschäftigt
eigenen Angaben zufolge rund 5300 Menschen, etwa 3000 davon in
Köln./mne/nas/jha/

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