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dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS: Kering sorgt mit Kurssturz für Schwäche im Luxusgütersektor

PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Kurseinbruch bei Kering hat
am Mittwoch den Anlegern im Luxusgütersektor einen Schrecken versetzt. Wegen
einer Umsatzwarnung für das erste Quartal stürzte der Kurs des
Gucci-Mutterkonzerns an der Pariser Börse um 14,8 Prozent ab. An einem einzigen
Tag schrumpfte die Marktkapitalisierung des Unternehmens damit um fast acht
Milliarden Euro.

Kering teilte am Vorabend nach Börsenschluss mit, dass der Umsatz auf
vergleichbarer Basis im ersten Quartal im Jahresvergleich um zehn Prozent fallen
dürfte. Hauptgrund sei ein noch schärferer Absturz der Erlöse von Gucci, vor
allem in der wichtigen Wachstumsregion Asien-Pazifik. Der erwartete
Erlösrückgang des Luxusgüterkonzerns sei viel schlimmer als befürchtet, urteilte
der RBC-Analyst Piral Dadhania in einem ersten Kommentar.

Die Probleme bei Kering zogen europaweit nicht nur die Luxusgüterwerte in
Mitleidenschaft, sondern auch den Branchenindex Stoxx Europe 600 Personal &
Household Goods , der mit mehr als zwei Prozent Minus das
abgeschlagene Schlusslicht in der europäischen Branchenwertung war. Die Kurse
der direkten Kering-Konkurrenten LVMH , Hermes und
Richemont büßten zwischen 1,6 und 3,4 Prozent an Wert ein. Am
stärksten erwischte es Burberry in London mit einem Abschlag von
5,4 Prozent.

An der Frankfurter Börse fielen die Belastungen bei Werten, die im
Luxusgüterbereich zum erweiterten Konkurrentenkreis zählen, geringer aus. Am
stärksten traf es dort die Aktien von Hugo Boss , die um 2,1
Prozent sanken. Bei Puma und Adidas lagen die Kursverluste bei 1
und 1,9 Prozent.

Bei anderen Sektoraktien brachte es somit keine Erleichterung, dass Experten
die Probleme von Kering als unternehmensspezifisch bezeichneten. Chiara
Battistini von JPMorgan etwa betonte, die Warnung vor schwachen Umsätzen sei
spezifisch die Marke Gucci betreffend. Allerdings betonte sie, dass dies ein
Rückschlag sei für "Turnaround-Geschichten" aus der Branche wie etwa Burberry.

Auch Luca Solca von Bernstein Research betonte zunächst die hauseigenen
Probleme von Kering, von denen sich die Branche aber nicht loslösen könne. Die
Nachrichten seien eine Erinnerung daran, dass das Verbrauchervertrauen und die
Ausgaben für Nicht-Basiskonsumgüter in China schwächeln.

Die Kering-Aktien sackten durch den Kursrutsch am Mittwoch auf Jahressicht
mit mehr als neun Prozent ins Minus ab. Mit gut 361 Euro erreichte der Kurs den
niedrigsten Stand seit Ende Januar, als die Papiere mit 343,40 Euro ihr Tief
seit 2017 markiert hatten. Die jüngste Erholung bis auf das höchste Niveau seit
Ende September ist damit Geschichte. Im Frühjahr 2023 wurden die Anteile noch zu
Kursen von 600 Euro gehandelt./tih/la/jha/

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