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dpa-AFX: Großaktionär MFE: ProSiebenSat.1 soll Fernseh-Kerngeschäft vom Rest abspalten

MAILAND/AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der ProSiebenSat.1-Großaktionär
Media For Europe (MFE) fordert die Aufspaltung des Medienkonzerns. Das wichtige
Entertainment-Fernsehgeschäft solle von den "Randaktivitäten" E-Commerce und
Dating separiert werden, um den Fokus auf das Kerngeschäft zu lenken, teilte der
Mailänder Medienkonzern am Donnerstag mit. Eine Abspaltung würden zu zwei
börsennotierten Unternehmen führen. Einen entsprechenden Vorschlag zur
Aufspaltung will MFE auf der ProSiebenSat1-Hauptversammlung am 30. April
einbringen. In diesem Zuge plädiert das Unternehmen um die Berlusconi-Familie
auch für die Aufnahme eines M&A-Experten in den Aufsichtsrat.

ProSiebenSat.1 ist in drei Segmente gegliedert: Das Entertainment-Geschäft
mit dem Herzstück Joyn war 2023 für zwei Drittel des Konzernumsatzes
verantwortlich, vor allem durch Werbung in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Rund 80 Prozent des um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnisses
(Ebitda) kommen aus dem Kerngeschäft.

Ein Dorn im Auge sind MFE dagegen die Dating-Sparte (ParshipMeet Group)
sowie das E-Commerce-Geschäft mit Unternehmen wie Flaconi, Verivox und Jochen
Schweizer Mydays - von all diesen soll sich ProSiebenSat.1 nach dem Willen von
MFE verabschieden. "Der ProSiebenSat.1-Vorstand hat wiederholt seine Absicht zur
Separierung der Segmente geäußert, insoweit aber bislang keine wesentlichen
Fortschritte erzielt", argumentierte der Großaktionär.

Erst am Mittwoch hatte der ProSiebenSat.1-Aufsichtsratschef Andreas Wiele
für einen schnellen Konzernumbau mit Fokus auf das Fernsehen und Streaming
plädiert. "Ein Mischkonzern, der in vielen Bereichen tätig ist, hat noch nie
funktioniert, vor allem nicht im Mediengeschäft", sagte Andreas Wiele im
Interview mit der "Süddeutschen Zeitung"./ngu/mis/rin

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