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dpa-AFX: Bundeseigenes Unternehmen will Gasnetzbetreiber Wiga übernehmen

BERLIN/KASSEL (dpa-AFX) - Das bundeseigene Energieunternehmen Sefe will den
Gasnetzbetreiber Wiga komplett übernehmen. Sefe solle Alleingesellschafterin
werden und 50,02 Prozent der Anteile des bisherigen Joint-Venture-Partners
Wintershall Dea AG übernehmen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die
BASF -Tochter Wintershall Dea bestätigte die Pläne. Laut einer
Mitteilung schloss das Unternehmen einen entsprechenden Vertrag mit Sefe ab.

Wiga ist Eigentümerin der Gasnetzbetreiber Gascade und Nel, die Netze in
Deutschland mit einer Gesamtlänge von rund 4150 Kilometern betreiben. Die Netze
spielten eine Schlüsselrolle für die europäische Energiesicherheit und die grüne
Energiewende, hieß es.

Die Bundesregierung plant den Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes, dafür
könnten die Netze von Wiga eine wichtige Rolle spielen. Wasserstoff ist ein
Hoffnungsträger der Energiewende, der helfen soll, den Ausstoß an Treibhausgasen
unter anderem in der Industrie zu drücken.

Mit Sefe als Alleingesellschafterin der Wiga wäre sichergestellt, dass
Gascade die bestehende leistungsfähige Infrastruktur zukünftig auf Wasserstoff
umstellen könne und so die grüne Energiewende vorangetrieben werde, erklärte
Sefe-Chef Egbert Laege.

Das Unternehmen Sefe hieß früher Gazprom Germania, war eine
Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom und wurde als Folge des russischen
Angriffskriegs auf die Ukraine und der Energiekrise verstaatlicht.

Wie Sefe weiter mitteilte, habe die Bundesregierung eine Änderung der
ursprünglichen Genehmigung zur Rekapitalisierung der Firma beantragt, mit Blick
auf das dort geltende Erwerbsverbot. Diese entsprechende beihilferechtliche
Genehmigung habe die Europäische Kommission angenommen. Der Erwerb der Anteile
an Wiga unterliege noch der fusionskontrollrechtlichen Genehmigung seitens der
Kommission. Die Transaktion soll laut Wintershall Dea im Sommer 2024
abgeschlossen sein.

Wintershall Dea ist eine Tochter des Chemiekonzerns BASF, der diese an den
britischen Ölkonzern Harbour Energy verkaufen will. BASF-Finanzchef Dirk
Elvermann sagte im Februar den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa, Wintershall
Dea setze die Vorbereitung zum Verkauf des Anteils an der Firma Wiga fort. Die
Pipelines seien ursprünglich genutzt worden, um russisches Gas in Deutschland zu
verteilen, sagte Elvermann. Nun würden sie für die Anlandung von Flüssigerdgas
aus anderen Ländern genutzt, etwa den USA
- künftig möglicherweise auch für Wasserstoff./hoe/DP/jha

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