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dpa-AFX: Deutsche Bank bemüht um besseren Service für Postbank-Kundschaft

FRANKFURT/BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank kommt mit dem
Abarbeiten der Probleme bei der Postbank voran, sieht sich aber beim Thema
Servicequalität noch nicht am Ziel. "Wir werden zu Ende März, wie zuletzt
angekündigt, den Rückstau bei den kundenkritischen Prozessen, die auch
Gegenstand der Anordnungen der Bafin waren, bewältigt haben und arbeiten weiter
an Verbesserungen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bank der Deutschen
Presse-Agentur in Frankfurt.

"Gleichzeitig ist uns bewusst, dass wir weiterhin Arbeit vor uns haben, um
unseren Kundenservice und unsere Prozesse in den kommenden Monaten weiter zu
verbessern." Dazu gehöre unter anderem, Prozesse zu automatisieren, "um
sicherzustellen, dass die Bearbeitungszeiten in allen Bereichen auch dauerhaft
den Erwartungen und Anforderungen entsprechen", erläuterte der
Deutsche-Bank-Sprecher.

Finanzaufsicht überwacht Fortschritte

Im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung hatten sich bei der Postbank im
vergangenen Jahr Beschwerden von Kundinnen und Kunden gehäuft, die zeitweise
nicht mehr auf Konten zugreifen konnten oder über Verzögerungen bei
Baufinanzierungen klagten. Dazu kam noch Ärger bei Pfändungsschutzkonten, auf
denen verschuldete Menschen ein bestimmtes Guthaben vor der Pfändung schützen
können, damit sie Geld zum Beispiel für Miete und Strom, Lebensmittel und
Medikamente zur Verfügung haben.

Im September riss den Zuständigen bei der Finanzaufsicht Bafin der
Geduldsfaden: Seit dem Jahreswechsel 2022/2023 seien "erhebliche
Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank" zu
beobachten, rügte die Behörde und forderte die Bank auf, "die Einschränkungen im
Kundenservice schnellstmöglich abzustellen". Ein Sonderbeauftragter überwacht im
Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) seither den
Fortschritt.

Bank brauchte länger für Behebung der Probleme

Ende Dezember hatte die Deutsche Bank eingeräumt, dass - anders als von
Konzernchef Christian Sewing im Herbst in Aussicht gestellt - nicht alle
Probleme bis zum Jahresende 2023 abgestellt sein würden und die Bank noch in den
ersten Monaten 2024 damit zu schaffen haben würde.

Bei der Bilanzvorlage am 1. Februar hatte Sewing gesagt, er gehe davon aus,
dass die Teams "in den kundenrelevanten Prozessen (.) im ersten Quartal 2024 die
Prozesse und die noch fehlenden Dinge, die wir noch nicht aufgeräumt haben,
beendet haben werden".

Nach damaligen Angaben kostete das Chaos bei der zum Konzern gehörenden
Postbank Deutschlands größtes Geldhaus bis dato 40 Millionen Euro - ganz
abgesehen vom Imageschaden. Sewing hatte sich Anfang Februar erneut für die
Pannen entschuldigt: "Wir haben die Kunden der Postbank enttäuscht, wir haben
keinen guten Service gemacht."

Angebot wird weiter ausgedünnt

Die Zeiten für die Postbank-Kundschaft werden allerdings nicht einfacher:
Die Deutsche Bank will bis Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen
dichtmachen und dabei auch Personal abbauen. Das sorgt in der laufenden
Tarifrunde für Zündstoff und immer wieder für Warnstreiks: Die Gewerkschaft
Verdi dringt darauf, die Arbeitsplätze durch eine Verlängerung des
Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028 langfristig abzusichern. Bislang
hat die Deutsche Bank zugesichert, bis Ende September 2024 auf betriebsbedingte
Kündigungen für Tarifmitarbeiter im Bereich ihrer Privatkundenbank in
Deutschland zu verzichten.

Das Angebot wird schrittweise weiter ausgedünnt: In Post-Partnerfilialen
soll es Finanzdienstleistungen der Postbank, wie etwa die Ausgabe von Bargeld,
nur noch bis Ende 2025 geben. Die Bank beobachte "schon länger, dass Kundinnen
und Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen und der Anteil
bargeldloser Zahlungen steigt", erläuterte die Deutsche Bank. Daher seien
Bankdienstleistungen in den Partnerfilialen der Deutschen Post weniger stark
nachgefragt. Die Sparmaßnahme betrifft etwa 1800 Schreibwarenläden und andere
Einzelhändler. Somit wird es ab 2026 keine Partnershops der Post mit
Postbank-Finanzdienstleistungen mehr geben./ben/DP/zb

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