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dpa-AFX: HUK Coburg will Preise weiter erhöhen - Kfz-Versicherung macht Verlust

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Deutschlands größter Autoversicherer HUK Coburg will
seine Preise in der Kfz-Sparte wegen deren hoher Verluste weiter erhöhen. Das
Unternehmen konnte zwar den Nettogewinn 2023 wegen guten Kapitalergebnisse von
146 auf 298 Millionen Euro fast verdoppeln, doch die Kfz-Sparte schrieb in ihrem
Bereich ein Defizit von fast 547 Millionen Euro. Vorstandschef Klaus-Jürgen
Heitmann machte am Dienstag in München sowohl den Anstieg der Ersatzteilpreise
als auch höhere Schäden durch Unwetter und eine unerwartet hohe Anzahl von
Unfällen und sonstigen Schadenmeldungen der Kunden verantwortlich.

Die HUK ist mit 13,9 Millionen versicherten Fahrzeugen vor der Allianz
Marktführer bei der Autoversicherung in Deutschland. Das Unternehmen hat die
Preise für Bestandskunden in zwei Runden Ende 2022 und Ende 2023 bereits um
insgesamt 15 Prozent erhöht. Dabei wird es nicht bleiben, machte der Vorstand
deutlich. "Wir gehen davon aus, dass wir durchaus angesichts der Ertrags- und
Ergebnissituation nochmal Beitragspreisanpassungsrunden wie dieses Jahr auch im
nächsten Jahr, eventuell auch im übernächsten Jahr sehen werden", sagte der für
die Schaden- und Unfallsparte verantwortliche Vorstand Jörg Rheinländer.

Die HUK ist keineswegs die einzige Versicherung, deren Kfz-Sparte derzeit
rote Zahlen schreibt. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft
hatte schon im vergangenen Sommer prophezeit, dass die Branche wegen der stark
gestiegenen Kosten insgesamt ein Defizit im Autogeschäft verbuchen werde. Doch
bei dem Coburger Konzern steuern die Kfz-Policen über die Hälfte der gesamten
Einnahmen bei.

Das Autogeschäft lief 2023 auch in anderer Hinsicht nicht ganz erfreulich
für die HUK. Insgesamt schloss der Konzern zwar 1,4 Millionen neue Kfz-Verträge
ab - doch gleichzeitig gingen über 1,2 Millionen Verträge verloren, weil Kunden
sich eine andere Versicherung suchten. Im Saldo gewann die HUK daher nur gut 183
000 neue Fahrzeuge dazu. Dies hängt damit zusammen, dass alljährlich mehrere
Millionen Autobesitzer in Deutschland auf der Suche nach einer billigeren Police
den Versicherer wechseln.

Die Allianz als Nummer zwei im Kfz-Versicherungsmarkt machte
2023 Boden gut. Ende 2022 hatte der Münchner Dax -Konzern knapp 9
Millionen Fahrzeuge versichert, im vergangenen Jahr kamen im Saldo 258 000
zusätzliche Fahrzeuge dazu.

Da bei der HUK die Geschäfte ansonsten gut liefen und das Unternehmen in
allen Bereichen neue Kunden gewann, stimmte Chef Heitmann kein Klagelied an. Die
Beitragseinnahmen aller Sparten stiegen nach seinen Worten um 6,2 Prozent auf
neun Milliarden Euro. Abgesehen davon schoss das Kapitalanlageergebnis dank
gestiegener Zinsen und Aktienkurse um 86 Prozent auf 931 Millionen Euro in die
Höhe. Unter dem Strich fiel der Jahresüberschuss mit 300 Millionen Euro deswegen
mehr als doppelt so hoch aus wie 2022./cho/DP/nas

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