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dpa-AFX: Baubranche: Krise im Wohnungsbau wird gesamte Wirtschaft hart treffen

BERLIN (dpa-AFX) - Die Krise im Wohnungsbau könnte einer Studie zufolge die
gesamte deutsche Wirtschaft hart treffen. Die Branche sei volkswirtschaftlich
gesehen fast so bedeutend wie die gesamte Automobilwirtschaft, ermittelte die
Beratungsfirma DIW Econ im Auftrag des Verbändebündnisses Wohnungsbau. Ein
Wegbrechen könnte der Volkswirtschaft damit Milliarden-Verluste und dem Staat
Rückgänge bei den Steuereinnahmen bescheren. Branchenverbände warnten am
Donnerstag in Berlin vor einer "fatalen Entwicklung, bei der die Krise im
Wohnungsbau einen Dominoeffekt und damit massiven Schaden für weite Teile der
Wirtschaft auszulösen droht".

Laut DIW Econ, einem Tochterunternehmen des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW), hat jeder siebte Euro der gesamtwirtschaftlichen
Bruttowertschöpfung direkt oder indirekt mit dem Wohnungsbau zu tun. Auch rund
jeder siebte Arbeitsplatz und 17 Prozent der Steuereinnahmen stünden mit dieser
Branche in Verbindung.

Viele Wohnungsbauunternehmen blicken aktuell pessimistisch in die Zukunft.
Sie beklagen fehlende Neuaufträge und Stornierungen bereits geplanter Projekte.
Bauvorhaben haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und der
Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Prognosen zufolge
könnte die Zahl der jährlich neu gebauten Wohnungen bis 2026 um 35 Prozent im
Vergleich zum vergangenen Jahr zurückgehen.

Das Verbändebündnis, in dem sich neben dem Deutschen Mieterbund und der IG
BAU Verbände der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie der
Mauerstein-Industrie und des Baustoff-Fachhandels zusammengeschlossen haben,
forderte Bundes- und Landespolitik deshalb zum Handeln auf. Die Branche stecke
in einer tiefen Krise und müsse mit einer sofortigen Sonderförderung unterstützt
werden. Konkret würden jährlich Subventionen in Höhe von 23 Milliarden Euro
benötigt, für 100 000 neue Sozialwohnungen und den Neubau von 60 000 bezahlbaren
Wohnungen./tam/DP/stk

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