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dpa-AFX: ROUNDUP/Belebung der Chemiebranche: Evonik erholt sich zum Jahresstart

ESSEN (dpa-AFX) - Beim Chemiekonzern Evonik geht es nach fast
zwei schwierigen Jahren wieder aufwärts. Nach sieben rückläufigen Quartalen habe
der Absatz im ersten Jahresviertel erstmals wieder über dem Vorjahresniveau
gelegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der operative Konzerngewinn zog
noch deutlicher an, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Der
Aktienkurs legte nach den Neuigkeiten zu.

So erholte sich die Nachfrage nach chemischen Zusatzstoffen, etwa für
Materialien für die Bau- und Autoindustrie. Das ebenfalls wichtige Geschäft mit
dem Tierfuttereiweiß Methionin profitierte außer von einer höheren Nachfrage
auch von einem Sparprogramm.

Der Geschäftsbereich Bereich Smart Materials verzeichnete laut Evonik
hingegen noch keine spürbare Verbesserung in den meisten Endmärkten im Vergleich
zum Jahresende 2023. In diesem Geschäft produziert der Konzern neuartige
Materialien etwa für die Elektromobilität, Desinfektionsmittel und Beschleuniger
für chemische Prozesse.

Zudem startete die Sparte Performance Materials zwar schwächer ins Jahr,
habe dann aber im Geschäft mit Oxo-Alkohol und Weichmachern für Kunststoffe von
Störungen der globalen Lieferketten profitiert.

In Summe steigerte Evonik sein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um fast 28
Prozent auf rund 522 Millionen Euro. Analysten hatten im Mittel 450 Millionen
Euro auf dem Zettel gehabt.

Zur Absatzsteigerung habe neben einer leichten Belebung der
Endkundennachfrage auch das Auffüllen der niedrigen Lagerbestände aufseiten der
Kunden beigetragen, hieß es weiter. Kunden von Chemieunternehmen hatten nach dem
Ende der Corona-Pandemie auf hohen Lagerbeständen gesessen, da sie wegen
Lieferengpässen während der Pandemie lieber zu viel als zu wenig bestellt
hatten.

Allerdings blieb die erhoffte Belebung der Wirtschaft nach der Pandemie aus.
So litt und leidet vor allem China unter einer schweren Immobilienkrise. Gerade
die Baubranche ist ein wichtiger Abnehmer chemischer Produkte, die in Farben,
Bodenbelegen, Dämmstoffen, Betonzusätzen und vielen mehr verwendet werden.

Der Umsatz von Evonik fiel trotz der verbesserten Nachfrage im ersten
Quartal im Jahresvergleich dennoch um gut 5 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden
Euro. Das lag aber an niedrigeren Rohstoffkosten. Diese führen wegen
entsprechender Vertragsklauseln zu niedrigeren Verkaufspreisen.

Für das Gesamtjahr erwartet die Evonik-Spitze unverändert einen Umsatz
zwischen 15 und 17 Milliarden Euro und einen bereinigten operativen Gewinn
zwischen 1,7 und 2,0 Milliarden Euro. Dass die Jahresziele trotz des
Gewinnanstiegs in den ersten drei Monaten unverändert blieb, erklärte Analyst
Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies in einer ersten Reaktion mit einem
weiter schwierigen und unsicheren Marktumfeld.

Die endgültigen Resultate und mehr Details zum Ausblick wird es am 8. Mai
geben. Dann veröffentlicht der Konzern seinen Bericht zum ersten Quartal.

An der Börse kamen die vorläufigen Resultate gut an. Die Evonik-Aktien
drehten in einem schwachen Gesamtmarkt ins Plus und notierten am späten
Vormittag 0,7 Prozent höher bei 19,10 Euro. Gleichwohl hatten Anleger bereits
zuletzt auf eine Geschäftsbelebung gesetzt: Mitte März hatte der Aktienkurs
Fahrt aufgenommen. Seither ging es für ihn um rund 12 Prozent nach
oben./mis/stw/stk

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