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dpa-AFX: Aktien Europa: Schwächer - Lage an den Börsen trübt sich ein

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag
wieder nachgeben. "Zwei Ängste treiben die Anleger um: Die Angst vor einem
Flächenbrand in Nahost und die Angst vor einer Zinserhöhung statt -senkung in
den USA im weiteren Jahresverlauf", begründete Kapitalmarktstratege Jürgen Monar
vom Broker Robo Markets die Verluste. Israel hatte nach übereinstimmenden
US-Medienberichten den Iran als Reaktion auf einen Angriff vom vergangenen
Wochenende mit Raketen beschossen. Zugleich hatten sich US-Notenbänker ungünstig
zur weiteren Zinsentwicklung geäußert.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am späten
Vormittag 0,5 Prozent auf 4912 Punkte. Der französische Cac 40
sank um 0,43 Prozent auf 7989,36 Zähler, während der britische FTSE 100
um 0,6 Prozent auf 7829,81 Punkte abglitt.

Auch über den Tag hinaus trübt sich die Lage zunehmend ein. "Langsam ziehen
Wolken über den Aktienmärkten auf", betonte Volkswirt Ulrich Kater von der Deka
Bank. "Obwohl die Unternehmen für das abgelaufene Quartal weiterhin gute
Geschäftsergebnisse berichten, ist dies erst einmal kein weiterer Treibstoff für
die Unternehmenswerte." Ein Grund könnte sein, dass die steigenden Gewinne in
den starken Kursanstiegen der vergangenen Monate bereits vorweggenommen worden
seien.

Die Vorsicht der Anleger dokumentierte sich in den Verlusten zyklischer
Sektoren wie Automobil, Bau und Einzelhandel. Dagegen entwickelten sich
defensive Branchen wie Nahrungsmittel, Telekommunikation und Versorger deutlich
besser als der Gesamtmarkt.

Unter den Gewinnern befanden sich auch die Konsumgüterhersteller. Sie
profitierten von den Gewinnen des Schwergewichts L'Oreal . Der
französische Kosmetikkonzern war dank einer starken Nachfrage in Europa und
Nordamerika überraschend gut ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stieg der
Umsatz im Jahresvergleich um 8,3 Prozent auf gut 11,2 Milliarden Euro. Das war
deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Aktie gewann 4,5
Prozent.

Vergleichsweise stabil lagen auch Roche im Markt. Der
Pharmakonzern hatte für sein Lungenkrebsmittel Alecensa in den USA die Zulassung
erhalten. Die US-Gesundheitsbehörde habe ihre Entscheidung auf Basis der Daten
aus der Phase-III-Studie Alina getroffen, hatte die Roche-Tochter Genentech am
späten Donnerstagabend mitgeteilt.

Unspektakulär waren indes die Zahlen des Optikkonzerns EssilorLuxottica
. Das Umsatzwachstum decke sich mit den Erwartungen, schrieb
Analyst Piral Dadhania kanadische Bank RBC. Allerdings sei der Rückenwind von
den Wechselkursen nicht ganz so gut gewesen wie erwartet. Die Aktie gab um 1,3
Prozent nach./mf/nas

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