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dpa-AFX: Ostsee-Konferenz: Umweltministerin Lemke reist nach Riga

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) reist in der
kommenden Woche zu einem Treffen der Ostseeanrainer-Staaten nach Lettland. Nach
Angaben ihres Ministeriums will sich Lemke am Donnerstag in Riga mit den
Fachministern der Helsinki-Kommission (Helcom) über den Schutz der Ostsee
austauschen. In der Helcom sind die Ostseeanrainer Dänemark, Deutschland,
Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Schweden sowie die EU vertreten.

Auch Russland ist Mitglied der Kommission, wird aber nicht an den Beratungen
teilnehmen. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Frühjahr 2022
hat die Kommission ihre offiziellen Treffen ruhen lassen. Die restlichen neun
Mitglieder treffen sich jedoch weiterhin zu Beratungen. Auf Ministerebene ist es
am Donnerstag das erste Treffen ohne russische Beteiligung. Zuletzt waren die
Ministerinnen und Minister der Anrainerstaaten 2021 unter deutschem Vorsitz in
Lübeck zusammengekommen.

Im Fokus der nun anstehenden Gespräche stehen die Fortschritte bei der
Umsetzung des Ostsee-Aktionsplans. In dem Aktionsplan, der ursprünglich 2007
aufgelegt worden war, definieren die Ostseeanrainer-Staaten unter anderem
konkrete Ziele und Maßnahmen zum Gewässerschutz und zum Schutz der biologischen
Vielfalt in der Ostsee. Bei ihrem Treffen in Lübeck hatten sich die Staaten im
Herbst 2021 darauf geeinigt, den Plan auf weitere Bereiche wie etwa Klimaschutz
oder die Vermeidung von Plastikmüll auszuweiten. So sieht der aktualisierte Plan
beispielsweise vor, den Plastikmüll in der Ostsee bis 2030 um 50 Prozent zu
reduzieren.

Thema der Beratungen wird auch der im vergangenen Herbst vorgestellte
Ostsee-Zustandsbericht sein. Dem Bericht zufolge steht das Ökosystem der Ostsee
durch den Verlust der Artenvielfalt sowie durch menschliche Einflüsse unter
enormem Druck. Zu den größten Gefahren zählten demnach Überfischung,
Verschmutzung sowie die Anreicherung von Nährstoffen, zum Beispiel aus Abwässern
oder von stark gedüngten landwirtschaftlichen Flächen.

Das Treffen der Helcom-Staaten in der kommenden Woche hat auch eine
historische Dimension. In diesem Jahr jährt sich die Unterzeichnung des ersten
Helsinki-Übereinkommens zum Schutz der Ostsee zum 50. Mal. Die damaligen
Anrainerstaaten hatten die Übereinkunft zur Eindämmung der Verschmutzung im
Ostseegebiet 1974 unterzeichnet./faa/DP/stw

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