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dpa-AFX: Deutschland: Pharmabranche erwartet wieder Wachstum - hoher Krankenstand hilft

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Pharmaindustrie erwartet nach einem
Umsatz- und Produktionsrückgang 2023 wieder bessere Zeiten. Die Branche dürfte
nach dem Ende des Booms um Corona-Impfstoffe bei der Produktion an die
Vor-Pandemie-Jahre anknüpfen und sich von der Flaute der deutschen Industrie
abkoppeln, teilte der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) am
Mittwoch in Frankfurt mit.

Im vergangenen Jahr hat der rekordhohe Krankenstand in Deutschland die
Pharmaindustrie gestützt. Der Umsatz der Branche fiel zwar zum Vorjahr um 4,3
Prozent. Jedoch hätten sich die Erlöse im Inland nach der Corona-
Sonderkonjunktur lediglich normalisiert. Gegen Jahresende habe der Umsatz
angezogen, hieß es, "nicht zuletzt wohl auch aufgrund eines höheren Bedarfs
infolge des hohen Krankenstands".

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hatte zuletzt von einem
Rekord-Krankenstand in Deutschland gesprochen. Beschäftigte fehlten 2023 nach
Angaben der Krankenkasse DAK-Gesundheit im Schnitt 20 Tage im Job. Grund waren
demnach vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe.

Für dieses Jahr rechnet der vfa damit, dass der Umsatz der Pharmabranche um
2,0 Prozent wächst und 2025 um 1,8 Prozent. "Der Aufwärtstrend setzt sich fort",
sagte vfa-Chefvolkswirt Claus Michelsen. Die Produktion soll ferner nach einem
Minus von 3,5 im vergangenen Jahr 2024 um 2,1 Prozent wachsen. 2025 soll es dann
um 1,7 Prozent nach oben gehen. Auch der Beschäftigungsaufbau werde sich
fortsetzen, während das Abflauen der Inflation wieder mehr Investitionen
ermögliche.

Verband: Milliardeninvestments sprechen für Deutschland

Der Optimismus in der Branche mit rund 128 000 Beschäftigten kehre zurück,
erklärte der vfa und lobte die Pharmastrategie der Bundesregierung, die die
unter anderem mit schnelleren Zulassungsverfahren und unbürokratischeren
Genehmigungen die Arzneiforschung stärken will.

Entscheidungen zum Bau von Produktionsstätten in Deutschland zeugten von
Vertrauen in den Standort, erklärte der vfa. So errichtet der US-Konzern Eli
Lilly mit einer Milliardeninvestition ein neues Werk im
rheinland-pfälzischen Alzey, wo Mittel gegen Diabetes und Übergewicht produziert
werden sollen. Und der Schweizer Pharmakonzern Roche hat
angekündigt, im bayerischen Penzberg rund 600 Millionen Euro in den Bau eines
neuen Produktionszentrums für Diagnostika zu investieren./als/DP/jha

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