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dpa-AFX: Aixtron startet mit Auftragsminus ins Jahr - Ziel bestätigt

HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Aixtron versucht Anlegersorgen in
puncto einer möglichen Nachfragedelle nach Siliziumkarbid
(SiC)-Halbleiter-Fertigungsanlagen weiter zu mildern. Weitere neue Kunden im
Bereich SiC seien gewonnen worden, insbesondere einer aus dem Kreis der
Top-5-Hersteller, wie der Chipindustrieausrüster am Donnerstag im Zuge der
Vorlage von Geschäftszahlen für das erste Quartal mitteilte. Gleichwohl sank der
Konzernauftragseingang im ersten Jahresviertel. Die Geschäftsziele für 2024
bestätigte die Aixtron-Führung um Chef Felix Grawert.

Das Bestellvolumen fiel im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
laut Mitteilung um 14 Prozent auf gut 120 Millionen Euro. Im Vergleich zum
Schlussquartal war das Minus noch deutlich größer. Allerdings hatte Aixtron 2023
noch stark vom Kapazitätsausbau durch Chipkonzerne profitiert. So sind
Elektronikchips auf SiC-Basis energieeffizienter und temperaturbeständiger als
klassische Siliziumchips, was Voraussetzung etwa für Schnellladetechnik für
E-Autos ist. Und auch mit Blick auf den Ausbau der Alternativen Energien werden
Hochvolt-SiC-Bauelemente interessanter. Thema sind aber auch Leistungs- und
Hochfrequenz-Elektronikchips auf Basis von Galliumnitrid (GaN). Diese haben
klassische Siliziumteile in Schnelllade-Netzteilen etwa von Smartphones
mittlerweile ersetzt. Weitere Anwendungen dürften folgen.

Laut Aixtron war der Auftragseingang im ersten Quartal 2023 über alle
Endmärkte hinweg ausgeglichen. Starke Impulse habe es dabei für Anlagen zur
Herstellung von MicroLED gegeben, die mehr als ein Drittel des Auftragseingangs
ausgemacht hätten. Hier stecken Kunden Geld vor allem in Entwicklungs- und
Pilotanlagen.

Nachdem im Februar eine MicroLED-Projektstreichung beim Kunden AMS-Osram
Experten nervös gemacht hatte, könnte dies nun womöglich als
positives Signal gesehen werden. Allerdings versprechen MicroLED laut
Branchenkennern erst längerfristig größeres Potenzial, da sich die Technologie
erst noch durchsetzen muss. Der Fokus der Anleger liegt daher vor allem auf der
konkreten Nachfrage nach SiC-Anlagen. Fragen dazu dürfte es auch in der
Telefonkonferenz zu den Resultaten des ersten Quartals geben.

Den Umsatz steigerte der MDax-Konzern von Januar bis Ende
März im Jahresvergleich um gut die Hälfte auf rund 118 Millionen Euro.
Allerdings hatte das Fehlen von Exportlizenzen dem Unternehmen vor einem Jahr
den 2023er-Auftakt verhagelt. In Relation zum Schlussviertel 2023 sackten die
Erlöse nun denn auch um fast die Hälfte ab.

Als Gewinn vor Zinsen und Steuern blieben 9,9 Millionen Euro hängen und als
Überschuss 10,8 Millionen Euro. Das ist jeweils in etwa drei mal so viel wie vor
einem Jahr, aber ebenfalls deutlich weniger als im Schlussquartal 2023.
Analysten hatten nicht ganz so viel Umsatz, aber mehr Gewinn auf dem Zettel.

Für 2024 stehen weiterhin Erlöse von 630 bis 720 Millionen Euro im Plan.
Davon sollen etwa 24 bis 26 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern hängen
bleiben. Für das zweite Quartal erwartet Vorstandschef Grawert Umsätze von 120
bis 140 Millionen Euro.

Spannend werden die Details zum Ausblick, die spätestens in der
Analystenkonferenz folgen dürften. Denn Ende Februar hatte Grawert gesagt, dass
sich die Lage bei den Exportgenehmigungen gegen Ende 2023 normalisiert habe. Da
aber nicht ausgeschlossen werden könnte, dass sich dies noch einmal ändere sowie
wegen der Unsicherheiten rund um die Folgen des langsameren Wachstums der
Elektromobilität sei der Jahresausblick allerdings weit gefasst. Wenn alles
"normal" laufe, dürfte die obere Hälfte der avisierten Umsatzspanne erreicht
werden, so der Manager damals./mis/tih/he

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