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dpa-AFX: Israelische Armee greift Ziele im Osten von Rafah an

TEL AVIV (dpa-AFX) - Wenige Stunden nach der Ankündigung der islamistischen
Hamas, dem Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza zuzustimmen, hat die
israelische Armee am späten Montagabend Ziele im Osten der Stadt Rafah
angegriffen. Nach Angaben eines Armeesprechers handelte es sich um Einrichtungen
der Hamas.

Das Kriegskabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor
entschieden, den Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens
fortzusetzen, um den militärischen Druck auf die Hamas zu erhöhen und die
israelischen Kriegsziele durchzusetzen.

Wie es in einer Stellungnahme von Netanjahus Büro weiter hieß, sei der
Vorschlag der Hamas zu einer Waffenruhe weit von grundlegenden Forderungen
Israels entfernt. Eine israelische Delegation werde aber nach Ägypten reisen, um
die Möglichkeiten für eine Übereinkunft zu erhöhen, die für Israel zu
akzeptieren sei. Ägypten und Katar hatten den Vorschlag vermittelt, über dessen
Inhalt offiziell bisher wenig bekannt ist.

Das israelische Militär hatte die rund 100 000 Einwohner des östlichen Teils
der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten zuvor dazu aufgerufen, sich in das
einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager zu begeben. Die Vereinten
Nationen und die Regierungen zahlreicher Staaten, darunter Deutschland, warnten
vor den Folgen eines Militäreinsatzes in Rafah.

In mehreren Städten Israels kam es am Montagabend zu Demonstrationen für
eine Verhandlungslösung zur Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas.
"Zeit der Entscheidung - Leben oder Tod", hieß es auf einem großen Transparent
auf einer Demonstration von Angehörigen der am 7. Oktober in den Gazastreifen
verschleppten Geiseln. "Statt den Krieg zu beenden, um alle Geiseln nach Hause
zu bringen, droht die Regierung mit einem Militäreinsatz in Rafah, der ihr Leben
in Gefahr bringen wird", sagte ein Vertreter der Familien./czy/DP/he

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